Da wir ja eh schon für deppert gehalten werden, spielt auch folgendes keine Rolle mehr…
Tagwach war heute um 03.30 Uhr. Das in den Ferien! Ja, ich war schuld. Thomas käme wohl nie im Leben auf ein solch hanebüchene Idee. Aber ich mach halt so Zeugs. Grund war der: ich habe Fotos von der Milchstrasse (in der Schweiz), ich habe Nachtfotos mit Zügen aus den USA – aber die Kombination fehlte mir noch. Die seltene Chance für ein solches Foto ergab sich heute morgen. Sternenklarer Himmel und aufgrund der gestrigen Gewitter herausgeputzte Luft sowie jede Menge Eisenbahn um uns herum ergeben eine ideale Kombination. Mit dem Ergebnis bin ich noch nicht so richtig zufrieden, wobei ich die Fotos zuerst noch auf dem heimischen PC begutachten muss. Die Fotos für den Blog sind in einer tieferen Qualität und lassen noch keine endgültigen Schlüsse zu.
Nach den ersten Nacht- bzw. Morgenfotos fuhren wir zurück ins Hotel, um ein zweites Mal Zmorge zu essen. Da fällt mir ein, dass ich gestern ganz vergessen hatte, unseren Standort durchzugeben. Wir haben uns für zwei Nächte in Wright WY einquartiert, ein Dorf mit 1809 Einwohnern (laut Strassenschild am Dorfeingang), einer Tankstelle und einem Hotel. Und weil in diesem Hotel wohl ausser uns beiden nur Arbeiter nächtigen, gibt’s bereits ab 4 Uhr Frühstück. Was wir natürlich ausnützten und deshalb um 08.30 Uhr bereits zum zweiten Mal am Buffet zuschlugen.
Den ganzen weiteren Tag verbrachten wir im Powder River Basin, sahen uns nach guten Foto- und Videostandorten um und genossen das wunderschöne, warme Wetter. Zwischendurch (wenn auch selten) benützten wir sogar unsere Kameras. Doch die alte Fotografen-Weisheit bestätigte sich einmal mehr, dass während den Tagesstunden mit hochstehender Sonne kaum vernünftige Fotos gelingen. Das Licht ist schlicht zu grell, die Farben zu blass. Aber mir kam dieser Umstand entgegen, ich durfte faulenzen.
Nach meinem Mittagsschlaf bis 17.30 Uhr kehrte langsam das Kribbeln im Auslösefinger zurück. Der immer tiefere Sonnenstand tauchte die Landschaft in warme Farben. Auch auf den Gleisen war schön Betrieb, so dass wir einen rundum gelungenen Abend verbrachten. Jetzt sitzen wir im zum Hotel gehörenden „Open Range“-Restaurant und warten auf unser Bison-Steak. E Guete!