Da wir heute einen etwas ruhigeren Tag haben und kein Gipfel auf dem Programm steht, dürfen wir „ausschlafen“. Sprich, Frühstück gibt’s um 07.15 Uhr. Ich jedoch bin bereits um 6 Uhr wach und begebe mich nach der frühmorgendlichen Katzenwäsche nach draussen, um die Morgenstimmung fotografisch einzufangen.


Nach dem Zmorge machen wir uns bereit für den Abstieg zur Täschalp. Wobei, Abstieg ist fast schon übertrieben. Vielmehr handelt es sich um einen Alpweg, der mit entsprechend geländegängigen Fahrzeugen (Porsche Cayenne und all die Pseudo-Allradvehikel wohl eher nicht) locker befahren werden kann. So treffen wir nach 45 Minuten bereits unten auf der Alp ein und warten auf unser Taxi, das uns nach Randa befördern wird.


Bis Randa sind wir also sehr bequem und ohne grosse Anstrengungen gekommen. Ab hier jedoch folgt der um ein Vielfaches anstrengendere Teil des Tages: der Aufstieg zur Domhütte. Zuerst führt der Wanderweg (aus mir unerfindlichen Gründen wbw, also weiss-blau-weiss) wunderschön durch den Wald. Die mit zunehmender Höhe immer weniger werdenden Bäume deuten darauf hin, dass wir schon nahe der Baumgrenze sind und damit auch der hier auf rund 2200 Meter durchführende Europaweg nicht mehr weit sein kann. Oli und Hajo, die etwas voraus sind, geben mir und meinem Bruder ein Zeichen nach unten, dass sie den Umweg über die Europahütte nehmen. Ich nehme an, dass es schon bald einen Kaffee gibt…






Ich kann mich jetzt gar nicht mehr erinnern, ob’s beim Kaffee geblieben oder noch was Süsses hinzu gekommen ist. Nun gut, ist ja mittlerweile auch bereits fünf Tage her und gewisse Sünden verdrängt man gerne. Ich glaube, es war tatsächlich nur ein Kaffee, welchen ich mir gegönnt habe. Wenn ich gewusst hätte, wie steil die noch verbleibenden rund 700 Höhenmeter tatsächlich sind, wäre eine Apfelwähe noch locker dringelegen. Ich habe schon einiges gehört und gelesen über diesen Teil des Domhütten-Aufstiegs, und in der Tat ist hier der wbw-Wanderweg mehr als gerechtfertigt. Der Weg beginnt einfach, doch schon bald erwarten den Wanderer ziemlich knifflige Stellen. Trittsicherheit und Schwindelfreiheit sind definitiv eine Voraussetzung, um sicher zur Hütte zu kommen. Die heiklen Passagen sind allesamt mit Seilen, Bügeln und Leitern gut gesichert und das Hochkraxeln macht richtig Spass, auch wenn mir der Schweiss in Strömen runterläuft. Der obere Teil des Wegs sind dann wieder einfach zu meistern; zumindest vom technischen Standpunkt her gesehen.





Ich erreiche ziemlich ausgepumpt die Domhütte, die anderen Drei sind zwecks Trocknung bereits am Ausbreiten ihres Materials vor der Hütte. Aufgrund des sonnigen Wetters eine gute Idee, die ich ebenfalls umsetze. Raus aus den Latschen und den Füssen etwas frische Luft und Freiheit gönnen. Nach dem Beziehen des Zimmers erlaube ich mir einen Apfelstrudel und mache mich danach auf die Fotorunde rund um die Hütte. Diese wurde im Jahr 2012 total um- und angebaut und erstrahlt seit 2013 in neuem Glanz. Ich nehme es vorweg, für mich die Top-Hütte dieser Tour. Einzelbetten, Waschgelegenheit, Dusche, Essen, Aussicht und ein tolles Hüttenteam hieven diesen Ort auf Platz Eins dieser Woche.









Leider habe ich es versäumt, mehr vom Inneren der Hütte zu fotografieren. Doch wie bereits erwähnt, ist alles super eingerichtet und gemütlich. Nach dem erneut wunderbaren Nachtessen (Hauptgang: Geschnetzeltes, Spätzli, Rüebli) studieren wir mit Sorgenfalten den morgigen Wetterbericht. Es sieht nicht wirklich gut aus für unsere Dombesteigung, doch wir beschliessen, den Wecker auf 02.15 Uhr zu stellen und den Gipfel in Angriff zu nehmen. Um für die nötige Bettschwere zu sorgen, trinken wir vor der Nachtruhe einen Domkafi und ziehen uns danach bereits um 20.30 Uhr zurück ins Zimmer.

Tagesfacts: Aufstieg 1530 hm, Abstieg 515 hm, Distanz 9 km, Gehzeit mit Pausen 4:00h
