Abenteuer Kilimanjaro – Tag 7 – Gipfelerfolg! Kibo - Uhuru Peak (5895 müM) - Horombo

Schade fehlt Samantha, ansonsten wär's perfekt. Trotzdem, Gratulation an alle!

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Es ist geschafft! 15 der 16 Gipfelstürmer unserer Gruppe standen heute morgen ab 07.30 Uhr nach und nach auf dem höchsten Punkt Afrika’s!

Gerade mal eine gute Stunde hatte ich geschlafen, da war auch schon wieder Schluss mit der Herrlichkeit. Wie sich herausstellte, erging es den meisten anderen auch nicht besser, einigen sogar noch schlechter; die schliefen nämlich gar nichts. So waren schliesslich alle froh, dass es statt wie angekündigt um 23.30 Uhr bereits eine halbe Stunde früher Tagwache gab. Dank der perfekten Auslegeordnung meiner Bergkleider war ich innert kürzester Zeit angezogen und hatte sogar den Vorteil von warmen Kleidern, da ich alles unter meinem Schlafsack deponiert hatte. Nach dem „Frühstück“ mit KitKat und Chrömli sowie zwei Tassen Kaffee trafen wir uns vor der Hütte zu einer letzten Lagebesprechung mit Georg und unseren sechs Local-Guides (Remmy, Nelson, Jackson, George, Heavenlight und Abraham). Ich entschloss mich aufgrund der Wärme (es herrschten zu diesem Zeitpunkt bloss -1 Grad), eine bereits angezogene Schicht wieder im Rucksack zu verstauen. Kurz nach Mitternacht setzte sich die Gruppe in Bewegung, der Sturm auf den Gipfel begann!

"Frühstück" um 23.15 Uhr, sehr ausgewogen mit KitKat, Chrömli und Kaffee
„Frühstück“ um 23.15 Uhr, sehr ausgewogen mit KitKat, Chrömli und Kaffee
Markus, ich, Sandra, Oli und Tömu wären schonmal bereit
Markus, ich, Sandra, Oli und Tömu wären schonmal bereit
Georg ermuntert Samantha zum Mitkommen, trotz rumpelsurigem Magen
Georg ermuntert Samantha zum Mitkommen, trotz rumpelsurigem Magen
Alle bereit, Zeit um loszumarschieren...!
Alle bereit, Zeit um loszumarschieren…!

Remmy, der uns anführte, schlug ein wirklich unglaublich gemächliches Tempo an. Es war mehr Gleichgewichtsübung denn Wanderung. Aber anders geht es halt auf dieser Höhe nicht. Der Sauerstoff ist knapp und entsprechend haushälterisch muss man mit den eigenen Kraftreserven umgehen. So nahmen wir uns also Serpentine um Serpentine vor. Weiter oben sah man in der Dunkelheit die Stirnlampen-Lichter der anderen, früher gestarteten Gruppen. Zum Glück liess sich nicht abschätzen, wie weit oben die waren und, noch wichtiger, wie weit es überhaupt noch ging…

Schritt für Schritt nach oben, jeder und jede mit sich selbst beschäftigt
Schritt für Schritt nach oben, jeder und jede mit sich selbst beschäftigt
Die Spitzengruppe, angeführt von Remmy
Die Spitzengruppe, angeführt von Remmy
Leider musste Samantha nach rund einer Stunde wegen Magenproblemen aufgeben und umkehren. Georg bearbeitete sie mit seiner unglaublich überzeugenden Art zuvor in der Kibo Hütte noch, dass sie es doch trotz Unwohlsein einfach probieren soll. Umkehren ist jederzeit möglich und man wird stets von einem einheimischen Bergführer begleitet. Sie ging im Verlauf des Tages in Begleitung von Dismas zurück in die Horombo Hütte und erholte sich von den Strapazen.
Die 5000er Marke ist geknackt
Die 5000er Marke ist geknackt
Kurze Pause, etwas Zeit um Tee zu trinken...
Kurze Pause, etwas Zeit um Tee zu trinken…
...oder für Fotos zu posieren
…oder für Fotos zu posieren
Wir anderen fünfzehn erklommen weiter Meter um Meter, jede Stunde unterbrochen von einer kleinen Pause. Über uns Millionen von Sternen, die mich immer wieder für einen Moment den Kampf vergessen liessen. Nach fünf Stunden und bald einmal 850 Höhenmetern begann es im Osten langsam zu dämmern. Wieder etwas, was sich auf mich motivierend auswirkte. Denn so langsam war ich die endlosen Kehren leid. Meine Pumpe funktionierte noch immer einwandfrei, der Puls war im grünen Bereich. Unsere Gruppe, die bis jetzt noch immer gemeinsam unterwegs war, begann sich nun aufzusplitten. Ich, mein Bruder, Tömu und Susanna nahmen zusammen mit Remmy die letzten Höhenmeter rauf zum Gilman’s Point in Angriff. Die anderen folgten uns in kleinem Abstand. Diese letzten Meter hatten es in sich, denn der Weg ist hier ziemlich verblockt und benötigte dementsprechend Extra-Power, die hier oben auf knapp 5700 müM nicht mehr wirklich im Übermass vorhanden ist. Kurz vor dem Gilman’s Point machte sich eine gewisse Unruhe bemerkbar. Immer gedrängter standen die verhältnismässig vielen Berggänger hintereinander, jeder wollte jetzt endlich nach oben. Dann endlich, die letzte Stufe! Wir waren am ersten Etappenziel!
Kurz vor dem Gilmans Point steht auch mein Bruder im Stau
Kurz vor dem Gilmans Point steht auch mein Bruder im Stau
Kurz vor fünf Uhr morgens: 1. Etappenziel erreicht!
Kurz vor fünf Uhr morgens: 1. Etappenziel erreicht!
Lasse, Susanna, Sascha, Martin, Tömu und Dani freuen sich
Lasse, Susanna, Sascha, Martin, Tömu und Dani freuen sich
Vor dem Schild war’s fast nicht möglich, ein vernünftiges Foto zu schiessen. Auch der Rest unserer Gruppe folgte jetzt, was zu noch mehr Gedränge führte. Ich erinnere mich nur, dass es jetzt ein grausames Tohuwahobu gab. Nach und nach sah ich viele unserer Leute, einige sprachen vom Umkehren. Remmy drängte uns vier von der ersten Gruppe auf’s Weitergehen, was aber wegen der engen Verhältnisse auch nicht so einfach war. Irgendwie schafften wir fünf es, uns den Weg in Richtung Uhuru Peak zu bahnen. Noch war es vor Sonnenaufgang, und das Ziel von Remmy war es, uns an einen schönen Aussichtspunkt zu bringen. Wir überholten vor uns gehende Leute, was meinen Puls in einen gefährlichen Bereich hochschraubte. Der Magen fühlte sich mittlerweile auch etwas schwammig an. Immerhin blieb ich von Kopfschmerzen verschont.
Kurz nach dem Gilmans Point eilen wir in Richtung Sonnenaufgang
Kurz nach dem Gilmans Point eilen wir in Richtung Sonnenaufgang
"Eisberge" in Afrika
„Eisberge“ in Afrika

Für den Sonnenaufgang machten wir einen kurzen Zwischenstopp. Sehr eindrücklich, insbesondere der Anblick auf den Mawenzi, der ja selber auch 5148 Meter hoch ist, wir nun aber darauf runter blickten. Viel Zeit für Fotos blieb nicht, wir wollten weiter.

Schlicht atemberaubend, Sonnenaufgang hinter dem 5148 Meter hohen Mawenzi
Schlicht atemberaubend, Sonnenaufgang hinter dem 5148 Meter hohen Mawenzi
Gruppenfoto im ersten Morgenlicht
Gruppenfoto im ersten Morgenlicht
Wir nähern uns dem Stella Point, welcher nur...
Wir nähern uns dem Stella Point, welcher nur…
...unwesentlich höher als Gilmans Point ist
…unwesentlich höher als Gilmans Point ist
Es folgen die letzten, sehr anstrengenden rund 150 Höhenmeter
Es folgen die letzten, sehr anstrengenden rund 150 Höhenmeter
Kili-Gletscher mit dem "kleinen" Mount Meru (4565 Meter) im Hintergrund
Kili-Gletscher mit dem „kleinen“ Mount Meru (4565 Meter) im Hintergrund
Bis Stella Point war’s keine grosse Sache, da fast durchgehend flach. Ab da jedoch folgte der letzte, für mich äusserst brutale Teil der Tour. Es fehlten nur noch 150 Höhenmeter, welche es aber in sich hatten. Remmy nahm mir den Rucksack ab, um für eine Entlastung zu sorgen. Ich nahm Schritt für Schritt, versuchte nicht nach oben zu schauen. Quälend langsam erklomm ich Meter um Meter vorbei am Gletscher. Das Gipfelschild rückte in Sichtweite und sorgte für den dringend benötigten Motivationsschub. Mit rebellierendem Magen und Schwindel erreichte ich schliesslich zusammen mit den anderen vier um 07.23 Uhr den höchsten Punkt Afrika’s: Uhuru Peak! Wahnsinn, ein unglaubliches Gefühl!
Das Dach Afrikas, höher geht's auf diesem Kontinent nicht mehr!
Das Dach Afrikas, höher geht’s auf diesem Kontinent nicht mehr!
Auf dem Foto schau ich besser aus als ich mich fühle ;-)
Auf dem Foto schau ich besser aus als ich mich fühle 😉

Wir hatten den Gipfel für längere Zeit für uns alleine. Wir nutzten die Zeit für Fotos, tranken etwas Tee und versuchten den Mageninhalt für uns zu behalten. Was nicht allen gelang… Noch wussten wir nicht, wer von unserer Gruppe uns bis zum Gipfel folgen würde. Denn auf dem Gilman’s Point machte es den Anschein, als ob einige genug hätten und nicht mehr weiter wollten. Remmy meinte, wir dürften schon noch ein paar Minuten warten. Und tatsächlich, immer mehr unserer Truppe trafen auf dem Gipfel ein. Wir von der ersten Gruppe wollten aber dennoch langsam wieder runter, wir wussten ja auch nicht, ob es alle bis nach oben schaffen würden. Bereits hatten wir uns 50 Meter vom Gipfel entfernt, da kam uns Georg mit dem ganzen Rest entgegen. Er liess uns nicht weitergehen und wollte unbedingt ein Gipfelfoto mit der gesamten Gruppe. Was soll ich sagen… Er hat eine unglaubliche Überzeugungskraft! Wie sich herausstellte, war dies auch der Grund, weshalb beim Gilman’s Point niemand umkehrte. Rückblickend wird ihm wohl jeder und jede Einzelne dankbar sein, auch wenn das während den letzten mühsamen Metern kaum jemand zugegeben hätte.

Immer mehr Leute unserer Gruppe treffen oben ein
Immer mehr Leute unserer Gruppe treffen oben ein
Schade fehlt Samantha, ansonsten das Gipfelfoto perfekt. Trotzdem, Gratulation an alle!
Schade fehlt Samantha, ansonsten das Gipfelfoto perfekt. Trotzdem, Gratulation an alle!

Wir hatten also unser gemeinsames Gipfelfoto, es wurde Zeit für den Abstieg. Der hatte es in sich! Bis Gilman’s Point war es nicht besonders anspruchsvoll, aber einmal an diesem Punkt angekommen hatte man ständig die Kibo Hütte und den gesamten Weg nach unten vor Augen. 1000 steile Höhenmeter über eine endlos erscheinende Geröllhalde. Zum Glück kann man einen grösseren Teil der Strecke quasi Tiefschnee fahrend runter. Das war für mich zwar nicht weniger anstrengend, aber wenigstens schonender für die Gelenke.

Die Kibo (links) und die Horombo Hütte (unser heutiges Ziel!) vom Gilmans Point her gesehen
Die Kibo (links) und die Horombo Hütte (unser heutiges Ziel!) vom Gilmans Point her gesehen
Parallel-Slalom am Kili
Parallel-Slalom am Kili
Ich kann noch nicht glauben, dass ich letzte Nacht da hoch lief
Ich kann noch nicht glauben, dass ich letzte Nacht da hoch lief
Vulkanlandschaft
Vulkanlandschaft
Auch Sandra, Markus und Oli sind in Begleitung von Heavenlight und Abraham gesund zurück vom Berg
Auch Sandra, Markus und Oli sind in Begleitung von Heavenlight und Abraham gesund zurück vom Berg

Bereits um 10 Uhr morgens waren wir zurück in der Kibo Hütte. Doch es blieb keine Zeit um gross auszuruhen. Nach einem kleinen Znüni mussten wir noch die Sachen für die nächste Etappe bis zur Horombo Hütte packen. Denn unser heutiges Ziel war ja dort unten auf 3700 müM, um möglichst schnell wieder in eine Höhenlage zu kommen, die verträglicher für den Körper ist. Auch wenn meine Beine nicht mehr wollten, ich musste weiter. Endlose 10 km und noch einmal 1000 Höhenmeter lagen vor uns.

Nach der kleinen Stärkung in der Kibo Hütte machen wir uns für den "Schlussspurt" bereit
Nach der kleinen Stärkung in der Kibo Hütte machen wir uns für den „Schlussspurt“ bereit
Wir verlassen den Kili in Richtung Horombo Hütte...
Wir verlassen den Kili in Richtung Horombo Hütte…
...und drehen uns immer wieder um, um etwas ungläubig nach oben zu schauen
…und drehen uns immer wieder um, um etwas ungläubig nach oben zu schauen

Wie sich heute morgen bereits schon einmal gezeigt hat, hält der Körper einiges mehr aus, als der Kopf oft vorgibt. So schaffte ich es schliesslich allen Widrigkeiten zum Trotz (die letzten Kilometer begann es wieder zu regnen) bis zum heutigen Ziel und wollte ab da nur noch eines: Schlafen! Nach einem ausgedehnten Mittagsschlaf von fast drei Stunden meldete sich der Magen. Nein, zum Glück nichts Schlechtes… aber Hunger! Das Festessen schmeckte nach unserem heutigen Erfolg noch besser. Erneut wurden wir zum Dessert mit einem Kuchen verwöhnt. Dazu gab’s bereits ein kleine „Diashow“ auf meinem iPad, um unseren sehr langen, sehr anstrengenden Tag nochmals Revue passieren zu lassen. Recht früh schon war, wenig überraschend, Zeit um ins Bett zu gehen und mit guten Gedanken ins Land der Träume zu schweben…

Nach dem feinen Essen noch das hochwillkommene Dessert
Nach dem feinen Essen noch das hochwillkommene Dessert
Als Bettmümpfeli noch eine kleine Diashow
Als Bettmümpfeli noch eine kleine Diashow
Schön, wenn die eigenen Fotos auf solches Interesse stossen
Schön, wenn die eigenen Fotos auf solches Interesse stossen

Weiter mit Tag 8…

Zum Schluss noch ein Link (unten rechts bei „Details anzeigen“ anklicken) zu den Daten, welche meine Uhr während dieser Tour aufgezeichnet hat:

5 Kommentar

  1. Hallo Ihr Gipfelstürmer

    E gratuliere euch zo dere onglaubleche Leischtig, e cha vor euch nor de Huet zieh. Wahnsinn..!!!

    Liebi Grüess
    Roger

  2. So guät! gratuliärä zu däm erfolg! i bi grad ds new york im hotel am äs break nä und lisä gspannt dini reisebrichtä. lg monika

  3. Judihui!!!! Uhuru Peak erreicht!!!!
    Ich gratuliere euch allen ganz herzlich zu diesem tollen gigantischen Gipfelerfolg!!!!
    Geniesst den Rest der Ferien!
    Gruss Martina

  4. Herzliche Gratulation zu eurer erfolgreichen Besteigung des Kilimanjaros! Eine Superleistung! Ganz herzlichen Dank für die ausgezeichnete Berichterstattung. Mit den besten Grüssen aus der kalten und verschneiten Schweiz Peter

Ich freue mich stets über eure Kommentare, lobenden Worte, Fragen und natürlich auch Kritik (welche ich umgehend löschen werde ;-) ).

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