Heute also startet das Abenteuer Nordlicht. 8 Tage – oder besser: 7 Nächte – im fast nördlichsten Teil von Norwegen. Genauer in Tromsø und Umgebung. Ein grosser Wunsch geht in Erfüllung! Einmal die Nordlichter mit eigenen Augen sehen. Zwar hab ich sie bereits einmal beobachten können, während des Heimflugs von Los Angeles nach Zürich im Jahr 1994. Damals wurde mir eine perfekte Bordunterhaltung geboten; doch nun soll das Naturphänomen auch auf meinen Fotochip gebrannt werden! Ich bin gespannt, ob alles passen wird. Schliesslich muss ja Mutter Natur auch mitspielen. Wolkenlose Nächte sind ein Teil des Puzzles, das andere die Nordlichter. Die machen ja auch, was und wann sie wollen.
Nochmals zurück nach Oensingen, wo mich der Wecker um 05.30 Uhr aus dem leichten Schlaf holte. Leicht deshalb, weil ich doch etwas aufgeregt war (und bin). Denn obwohl ich nun schon einiges an Reisen erleben durfte, ist diese Reise wieder eine Erfahrung für sich. Nächtelang draussen zu stehen, bei erwarteten Temperaturen von bis zu minus 20 Grad… ich hoffe, dass alles Notwendige an warmen Kleidern eingepackt ist!
Beim Abflug in Zürich zeigte sich das Wetter zum Abschied nochmals in allen Facetten. Beim Start goss es wie aus Kübeln, und knapp eine Minute später blendete die Sonne durch die Wolken und erhellte die im Westen gelegene Region des Flughafens.


Nach einem rund 2-stündigen, ruhigen Flug landeten wir in Oslo, dem Umsteigeflughafen für die Weiterreise nach Tromsø. Endlich sah es draussen so aus, wie ich es mir in dieser Jahreszeit auch zu Hause wünsche: Schnee, Eis, Winter! Zwar auch trüb mit tiefliegenden Wolken, aber hier bin ich ja schliesslich nicht zum Fotografieren, sondern zum Umsteigen. Der Weiterflug nach Tromsø verlief ebenso ruhig wie der erste Flug – mal abgesehen von der kleinen Verspätung, die wir uns aufgrund des Andrangs an der Enteiserstation in Oslo einhandelten. Was den Flug irgendwie doch speziell machte, war der Umstand, dass ich den letzten Sonnenuntergang für die nächsten acht Tage geniessen durfte. Und dies trotz Flughöhe von 10’000 Meter bereits um 15 Uhr. Ein untrügliches Zeichen, dass das Reiseziel näher kam.







Am Flughafen trafen wir (ich werde von meinem Arbeitskollegen Stephan begleitet) auf die anderen unserer Reisegruppe. Hier wartete auch unser Reiseführer Thomas Heitmar auf uns, welcher gleichzeitig auch unser fotografischer Mentor ist. Er ist gleich für sechs Wochen hier oben und begleitet ebensoviele Gruppen durch die Polarnächte. Nach einer kurzen Fahrt durch die Stadt (eigentlich hauptsächlich unter der Stadt, aber mehr dazu ein anderes Mal) erreichten wir unser temporäres Zuhause. Es blieb uns nur kurze Zeit, denn die Nacht versprach einiges an Nordlicht-Aktivität, dazu wolkenloser Himmel. Also schnell das Material ins Zimmer, warme Kleider anziehen, Fotoausrüstung checken und ab auf die Jagd.

Was wir zu sehen bekamen, übertraf meine kühnsten Erwartungen… stundenlang wurde uns ein Feuerwerk der Extraklasse geboten. Ich war überwältigt, schlicht atemberaubend! 1. Nacht, 7 Stunden Nordlicht, ich nicht am Erfrieren (trotz minus 10 Grad), tolle Fotos, einfach genial!