Zeitlich passte es ja super: Ich hatte soeben erste Erfahrungen mit dem Zeitraffern gesammelt und schon stand ein Ereignis vor der Tür, welches geradezu nach meiner Präsenz verlangte. Eine totale Mondfinsternis, auch Blutmond genannt, noch dazu in ihrer vollen Länge zu bewundern. Damit nicht genug, denn der Mond ist momentan der Erde sehr nah und scheint daher noch ein wenig grösser als normal. Einziger Spielverderber hätte einzig das Wetter, genauer der Hochnebel, sein können. Dieser war in dieser Nacht aufgrund der allgemeinen Wetterlage offensichtlich nur ganz schwer einzuschätzen.
Ich stellte mich also auf eine lange Nacht an der frischen Luft ein, packte am Sonntagabend mein ganzes Material zusammen und wollte noch ein wenig vorschlafen. Gelang mir mehr schlecht als recht; in meinem Kopf plante ich immer und immer wieder, was ich wie mit welchem Fotoapparat fotografieren und zeitraffern will. Auch zog es mich immer wieder nach draussen, um die Hochnebel-Lage zu kontrollieren. Noch hatte ich mich nicht entschieden, wohin ich überhaupt gehen sollte. Die Wahl fiel schliesslich auf die Röti (beim Weissenstein), knapp 1400 Meter hoch und damit bei eventuell aufkommenden Nebel die Chance, darüber zu sein. Kurz nach Mitternacht machte ich mich auf den Weg zum Weissenstein, welchen ich nach 30 Minuten Fahrt erreichte. Es folgte der kurze Fussmarsch hoch zur Röti. Der extrem helle Vollmond machte die Stirnlampe völlig überflüssig, unglaublich wie hell es war! Ich suchte mir einen halbwegs windgeschützten Ort etwas unterhalb des „Gipfels“, denn die kalte, böige Bise war ein Störfaktor. Trotz meiner stabilen Stative war die Gefahr gross, dass der Wind meine Kamera durchschüttelt und meine Fotos für den Eimer gewesen wären.
Nach einem kurzen, verlorenen Kampf gegen die Technik war um 02.30 Uhr alles aufgebaut. Meine Zeitraffermaschine wollte leider nicht so wie ich, und so wird’s halt ein statischer Film (nachträglich betrachtet wohl eh nicht schlecht, denn ob’s mit dem Nachführen geklappt hätte, stand – wortwörtlich – in den Sternen…). Während Kamera 1 also begann, alle 15 Sekunden ein Bild zu knipsen, schob sich die Erde ab 03.07 langsam aber stetig zwischen die Sonne und den Mond, welcher sich merklich verdunkelte. Mit meiner zweiten Kamera versuchte ich möglichst nicht verwackelte „Nah“-Aufnahmen vom Mond zu bekommen, was aufgrund der relativ gesehen sehr schnellen Bewegung des Mondes und der immer noch starken Bise gar nicht so einfach war. Aber ich hatte ja viel Zeit zum Üben, und einige der vielen hundert Fotos sind mir durchaus gelungen.











Kurz nach 8 Uhr morgens war es Zeit für mich, zusammenzupacken und den Heimweg anzutreten. Etwas müde, aber glücklich, dass es mit dem Wetter klappte und mir einige brauchbare Fotos gelungen sind. Auch der Zeitraffer scheint gelungen, doch ich muss mich noch ein wenig damit beschäftigen, bevor er veröffentlicht wird. Einfach wieder hier vorbeischauen… 😉