Winter in Alaska – Tag 5

Sichtung im Nordosten!

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Ein Tag in Talkeetna

Endlich, bin ich versucht zu sagen, ein etwas ruhigerer Tag. Die ersten vier waren gekennzeichnet durch enorm viele und neue Eindrücke: unbekannte Gegend, Jetlag sowie Kälte forderten mir einiges ab. Letzte Nacht dann erfreuliche acht Stunden Schlaf. Und wie schon geschrieben: ein ruhiger Tag vor uns, der eigentlich erst kurz vor 10 Uhr so richtig begann. Zuvor zimmerte ich den Blog für den vierten Tag zusammen, was auch ein zwei Minuten in Anspruch nahm.

Der Tag startete schlussendlich so, wie der gestrige endete: Essen im Flying Squirrel Cafe. Wir entdeckten nämlich bereits gestern, dass dort Zopf angeboten wird. Und da heute Sonntag war, passte das hervorragend. Nun, es stellte sich heraus, dass es sich nicht um den in der Schweiz bekannten Zopf handelte. Sondern um die jüdische Variante davon. Der Besitzer des Cafes ist nämlich Jude, wie wir von der netten Dame hinter dem Tresen erfuhren. Und beim Zopf handelte es sich um Challa (oder im Englischen auch Challah), einem laut Migusto typischen jüdischen Zopfbrot ohne Milch und Butter (hier das Rezept dazu). Geschmeckt hat alles ganz wunderbar. Und wir sind etwas betrübt, weil das Cafe morgen geschlossen hat und wir uns was anderes zum Zmorge suchen müssen…

Das Cafe liegt ein paar Meilen ausserhalb Talkneetas, weshalb wir – in den USA nicht ganz unüblich – das Auto benutzten. Dies war jedoch heute das einzige Mal, denn den Rest des Tages erledigten wir sämtliche Kilometer per pedes. So auch den Verdauungsspaziergang nach dem Zmorge durch das kleine Städtchen. Speziell interessiert waren wir an der Eisenbahnbrücke über den Fluss, der den gleichen Namen trägt wie eben dieses kleine Städtchen: Talkeetna River. Wir planten für die abendliche Fahrt des Winter Aurora Trains, der heute wieder zurück von Fairbanks nach Anchorage rollt, ein Foto bei der Überquerung der Brücke zu machen. Den Standort fanden wir, und so gönnten sich beide Protagonisten dieser Tour eine kleine Verschnaufpause im Zimmer unseres kleinen Hotels.

Das Mittagsnickerchen sorgte für neue Lebensgeister. Ich bearbeitete bereits die ersten Fotos des Tages (sämtliche oberhalb dieser Zeilen) und um vier Uhr nachmittags war es an der Zeit, den kurzen Gwaggel zur Eisenbahnbrücke unter die Füsse zu nehmen. Der Zug war pünktlich (die Leute im Nordkanton wären neidisch) unterwegs und kündigte sich bereits früh mit einer Soundkulisse an, die für Hühnerhaut sorgte. Offenbar sind vor der Brücke noch diverse Bahnübergänge, was den Lokführer zu extensivem Gebrauch seines Lokhorns veranlasste. Die lokalen Begebenheiten sorgten zusätzlich für mehrfache Echos. Erfahrene Eisenbahnfans können sicher nachfühlen: GRANDIOS!

Für weitere Bilder des Zuges reichte es leider nicht. Der Bahnhof wäre zu weit weg gewesen, um dort weitere Ablichtungen machen zu können. Pipo entdeckte hingegen was anderes, das ebenfalls sehr fotogen war.

Zugegeben, so richtig fotogen waren die drei Elche nicht. Versteckten sie sich doch relativ gut im Gehölz. Und ich habe einen Mordsrespekt vor den Tieren, denn einen schlecht gelaunten Elch möchte ich nicht wirklich näher kennenlernen. Für diese erste Sichtung in freier Natur war die Freude trotzdem riesig. Vielleicht ergeben sich ja weitere Möglichkeiten.

Weiter ging der Nachmittagsspaziergang durch das sehr gemütliche Talkneeta, wo ich weitere Eindrücke fotografisch festhielt.

Das Frühstück war verdaut, der Magen verlangte nach so viel sportlicher Betätigung und kühlen Temperaturen nach Nachschub. Apropos Temperaturen: die lagen heute wesentlich höher als die vergangenen Tage. Den Tag durch im einstelligen Minusbereich, was zu Hitzestau bei uns beiden führte. Wir entschieden uns, den Kulinarikteil des Abends im Denali Brewpub zu verbringen. Ein exzellente Wahl, sehr gemütlich, sehr nette Leute und feines Essen. Prädikat: sehr empfehlenswert.

Es folgte der krönende Abschluss des Abends. Nach zwei Stunden vorschlafen wagten wir um 22 Uhr den Schritt vor die Tür und raus in Richtung Uferbereich des Susitna Rivers. Der Himmel war im Gegensatz zum Nachmittag wieder fast wolkenlos, der Sternenhimmel leuchtete über uns. Und die Nordlicht-Vorhersagen waren so schlecht nicht. Einen Versuch war es definitiv wert!

Um halb Eins in der Früh endete die erste Nordlicht-Nacht dieser Tour. Die Aktivtät war zwar nicht riesig, aber erste Glücksgefühle hat es sehr wohl ausgelöst.

Ich freue mich stets über eure Kommentare, lobenden Worte, Fragen und natürlich auch Kritik (welche ich umgehend löschen werde ;-) ).

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