Von Anchorage nach Talkeetna
Heute erfolgte der Startschuss für unsere Reise in Richtung Norden. Ein wenig eingelebt und aklimatisiert sind wir ja nun. Einen Programmpunkt in Anchorage hatten wir allerdings noch: Fotografieren der Abfahrt des Aurora Winter Trains. Dieser fährt jeden Samstag nach Fairbanks, benötigt dazu fast zwölf Stunden und kehrt am Sonntag wieder zurück. Ab Mitte Februar bis anfangs April auch unter der Woche. Wir überlegten uns bei der Planung der Ferien, diese Zugsfahrt ebenfalls in unser Programm einzubauen, verwarfen die Idee dann allerdings wieder. Grundsätzlich stehen wir lieber neben den Geleisen und fotografieren die Züge in der Landschaft. Oder halt wie heute in der Stadt.
Nachdem der Aurora Winter Train seine Reise in Richtung Norden angetreten ist, statteten wir dem Flughafen einen letzten Besuch ab. Zumindest für die nächsten 10 Tage. Spätestens dann sollten wir aus offensichtlichen Gründen wieder dort sein. Aber an die Heimreise will ich jetzt noch nicht denken…
Wir hatten unsere Siebensachen noch im Hotel, holten diese dort ab, verpflegten uns im Stammlokal gleich um die Ecke um gestärkt die grosse Fahrt hoch in den Norden anzutreten. Wir versuchten es nochmals mit der Elmendorf Air Force Base. Heute nebelfrei, aber der Stützpunkt ist so riesig, dass ein Einblick praktisch nicht möglich ist.
Was noch fehlte, war ein Blick von einem höhergelegenen Punkt runter auf die Stadt. Google Maps hilft in solchen Fällen vielfach, entdeckte ich doch etwas östlich der Stadt einen Punkt namens „Arctic Valley Overlook“. Es sollte sich als Glücksfall erweisen, dass wir den aufsuchten. Zuerst trafen wir einen Australier, der nach Alaska auswanderte und uns ganz begeistert von Fata Morganas (dazu dann mehr, wenn wir sie hoffentlich auch mal sehen) und dem Denali. Während des Gesprächs fuhr ein Auto mit rauchendem Motor auf den Parkplatz. Ich dachte zuerst an einen Motorenbrand, die Dame allerdings lachte beim Aussteigen nur und meinte, dass jetzt grad der Kühler oder zumindest der Schlauch hops gegangen sei. Ihr Mann käme und hole sie ab, um sie ins höher gelegene, kleine Skigebiet zu fahren. Der war jedoch verhindert, und so wurden aus Pipo und mir noch Helden der Landstrasse. Nach der kurzen Taxifahrt zur „Arctic Valley Ski Area“, wohin wir die Frau und ihren kleinen Sohn chauffierten, kehrten wir zurück ins Tal. Nicht, ohne ein paar eindrückliche Fotos machen zu können.
Wie wir von den heutigen Begegnungen erfuhren, haben wir ein unglaubliches Glück, in diesem Jahr hier zu sein. Anchorage hat soviel Schnee bekommen wie seit vielen Jahren nicht mehr, und die derzeitige Kältewelle ist ebenfalls sehr aussergewöhnlich (geworden). Und als Tüpfli auf dem i heute eine Fernsicht, die mich nur noch staunen liess. Denn der Denali ist sage und schreibe 220 Kilometer weit vom Fotostandort entfernt. Wahnsinn!
Doch der Höhepunkt auf der Fahrt runter ins Tal folgte erst noch: drei Weisskopfseeadler (eine Familie?) hockten unweit der Strasse auf einem Baum. Einem wurde es beim Anblick von uns zwar grad zu bunt und flog davon, die beiden anderen hingegen liessen sich durch mein Geknipse nicht aus der Ruhe bringen.
Nach diesen positiven Aufregern wurde es etwas ruhiger. Sprich, die folgenden 111 Meilen bis Talkeetna absolvierten wir ohne Halt. An dieser Stelle spreche ich sehr gerne ein riesiges Kompliment an Pipo aus, der bisher sämtliche Autokilometer abgespult hat. Trotz teils prekären Strassenverhältnissen immer sicher unterwegs. Ich bin froh, denn aufgrund meiner bisher sehr kurzen Nächte bin ich nicht sicher, ob es gut käme mit mir als Fahrer.
Die Fahrt nach Talkeetna war ich allerdings ununterbrochen anwesend, die Eindrücke waren schlicht atemberaubend. Vielfach den eindrücklichen Denali vor Augen, aber auch einfach die Stimmung mit dem Schnee, der Sonne, der Landschaft. Gut, dass ich Beifahrer bin und ständig fotografieren kann.
Die Zeit, bis wir im Hotel „Talkeetna Inn“ einchecken konnten, verbrachten wir im bezaubernden „Flying Squirrel Cafe„. Schon dieser erste Eindruck von Talkeetna war fantastisch. Dass heute Pizzaabend war, kam uns selbstverständlich gerade recht. Aber noch war ja Nachmittag…
Den späten Nachmittag verbrachten wir gleich vor dem Hotel am Susitna River. Das Panorama mit dem noch immer fast 100 Kilometer entfernten Denali und seinen „Nachbarn“ war eindrücklich. Die Temperaturen waren bereits etwas humaner, „nur“ noch -23 Grad. Der kommende Wetterwechsel, den wir quasi live miterleben konnten, bringt nicht nur Wolken und leichten Schneefall, sondern auch höhere Temperaturen. Glücklicherweise bleibts immer noch weiter unter Null! Die Wolken allerdings schoben weiter rein, was eine Nordlicht-Sichtung fürs Erste verhindern wird.
Den runden Abschluss des Abends eines sehr gelungenen Tages machte die Pizza im Flying Squirrel Cafe. Die Erwartungen wurden mehr als erfüllt, und bereits jetzt freue ich mich aufs Zmorge in derselben Lokalität…
Hei Erich „awsome“ danke für die tollen Bilder und Eindrücke von „the last Frontier Alaska“ Viel Glück bei er Aurora Jagd. Gruss Stephan
Danke Stephan für das Kompliment 🙂