Eine letzte Sightseeingtour nach Whittier
Meine Hoffnung, heute gesundheitlich schon wieder fit für längere Frischluftaufenthalte zu sein, erfüllte sich leider nicht. Einen Spottertag am Flughafen konnte ich somit streichen, wollte Pipo allerdings nicht im Weg stehen. Der überlegte sich allerdings ein Alternativprogramm für Atemwegserkrankte, was ich sehr schätzte.
Nach dem Zmorge im bekannten Lokal mit erneut hervorragendem Porridge in meinem Fall und etwas schwererer Kost für Pipo kehrten wir nochmals zurück ins Hotelzimmer für die Lagebesprechung. Die mit dem eingangs erwähnten Entscheid endete, dass wir uns heute hauptsächlich im Auto aufhalten und damit nach Whittier fahren. Dieser kleine Ort liegt knapp 60 Meilen südwestlich von Anchorage und ist verkehrstechnisch interessant erschlossen. Doch dazu kommen wir noch…
Bei der Abfahrt im Hotel zeigte sich das Wetter freundlich heiter, etwas Sonne und spannende Wolken. Letztere verdunkelten den Himmel immer weiter und die Windböen entlang der Küstenstrasse entwickelten von Minute zu Minute stärkere Kräfte. Zeitweise musste ich das Fotografieren einstellen, um nicht seekrank zu werden.
Der Regen hat uns etwas auf dem falschen Fuss erwischt. Die spontane Idee für den Besuch in Whittier und das freundliche Wetter in Anchorage hat uns beide nicht daran denken lassen, dass wir heute – zum Abschluss der Reise – doch noch verregnet werden. Da wir allerdings nie planten, eine längere Zeit ausserhalb des Autos zu verbringen, war dieser Umstand nicht weiter tragisch. Einzig ein paar mögliche Fotosujets wurden so ausgelassen, denn die Menge an Niederschlag machte einen Aufenthalt an der frischen Luft extrem unangenehm.
Wir erreichten trotz stürmischem Wetter das Portal des „Anton Anderson Memorial Tunnel„. Dessen Merkmal ist, dass er im Misch- und Gegenverkehr sowohl von Zügen als auch Strassenfahrzeugen benutzt wird. Sofern kein Zug fährt, was offensichtlich nur selten der Fall ist, wird der Tunnel alternierend für den süd- beziehungsweise nordwärts fahrenden Verkehr freigegeben. Quasi ein Autoverlad wie am Lötschberg, einfach ohne auf die Bahn zu verladen (was bis 2000 offenbar noch der Fall war).
Das sehr triste Wetter lockte wirklich nicht für einen ausgedehnten Spaziergang durchs praktisch menschenleere Whittier. Der Regen verwandelte den schneebedeckten Boden in eine sehr rutschige Unterlage, die jeden Schritt zur Gefahr für Gelenke und Muskeln machte. Es fiel uns daher nicht schwer, recht bald unsere Rückreise durch den Tunnel anzutreten.
Das nicht wirklich nette Wetter musste mit etwas kulinarischer Freude kompensiert werden. Fündig wurden in Girdwood, welches zwischen Whittier und Anchorage liegt. Die Gemeinde ist Standort des „Alyeska Resorts„, dem gemäss meiner Recherche grössten Skigebiet hier in Alaska. In der „Alpine Bakery“ führten wir mit Peter, dem Barista, ein unterhaltsames Gespräch und genossen dabei ein paar Süssigkeiten und einen feinen Kaffee. Er erzählte uns, dass gerade am heutigen Morgen schon zwei Schweizer zu Besuch waren. Pipo und ich waren also doch nicht die einzigen helvetischen Touristen, was mich nicht aufgrund der geografischen Lage nicht überrascht hätte.
Unser Weg führte anschliessend direkt ins Hotel. Die letzte grosse Arbeit stand vor uns: Packen für die Heimreise. Und später unseren Ford bei Alamo abliefern. Während den letzten zwei Wochen haben wir 3110 Kilometer zurückgelegt, welche mit gut 250 Litern Benzin befeuert wurden. Bei teils sehr kalten Temperaturen hat uns der kleine rote Flitzer immer zuverlässig begleitet. Einen noch viel grösseren Anteil an der unfallfreien Fahrt durch Alaska hatte natürlich Pipo, der sämtliche Kilometer abgespult hat. Ein riesengrosses Dankeschön an dich, lieber Pipo! Dank deines Fahrservice konnte ich jederzeit viele tolle Fotos von unterwegs schiessen. Merci!
Mein Gesundheitszustand hat sich im Verlauf des Tages nicht wesentlich zum Guten gewandelt. Das Ferienschlussessen (werden wir in der Schweiz nachholen) haben wir deshalb ausgelassen und sind direkt wieder ins Hotel, um – zumindest in meinem Fall – früh ins Bett zu fallen und noch ein paar Stunden Schlaf vor dem sehr frühen Aufstehen zu bekommen.
Hallo Erich
Ganz herzlichen Dank für die ausführlichen Berichte mit den eindrücklichen Fotos. Ich habe sie täglich mit Spannung erwartet und begeistert gelesen. Offenbar fühlst du dich wieder etwas besser. Thomas teilte mir nämlich gestern bei einem Treffen mit, dass du zurück seist und deine Arbeit wieder aufgenommen hättest.
Mit eme liebe Gruess
Peter
Hallo Peter, vielen Dank für die lobenden Worte. Ja, unterdessen bin ich wieder gesund und so langsam (nach 3 Nachtschichten am Wochenende) beginnt sich mein Organismus an die MEZ zu gewöhnen… Liebi Grüess, Erich