Twentynine Palms CA – Buena Park CA

Dass ich während dieser Ferien die 2000er-Marke nochmals knacken würde, hätte ich mir wirklich nicht träumen lassen. So geschah es aber. Und so stellte ich das an:

Morgens um 04:20 Uhr holte mich der Wecker aus den Träumen. Ziel war der San Timoteo Canyon, wo ich auf Züge der Union Pacific bei Morgensonne hoffte. Hier führt die Hauptlinie besagter Bahngesellschaft durch, hier müssen sämtliche Züge durchfahren, welche ich in der ersten Woche auf dem Weg in Richtung Osten fotografierte. Den Ort kenne ich bereits, auf meiner Seite sind immer mal wieder Fotos davon zu finden. Heute war die Ausbeute mager, immerhin einen konnte ich gerade noch filmen. Für Fotos mit Zug reichte es nicht, aber die Morgenstimmung liess sich dennoch einfangen.

Nach zweiter Zuführung von Koffein war ich bereit für den Ausflug zum Big Bear Lake. Den hatte ich auch schon bei früheren Reisen auf dem Radar, bisher jedoch ohne je tatsächlich dort gewesen zu sein. Ein Beitrag eines Youtubers, den ich gelegentlich verfolge, machte mich aber neugierig. Aramis Merlin, ein deutscher Schauspieler in LA, macht teils interessante Videos über das Leben in den USA, die Unterschiede zu Europa, zeigt LA aus Sicht eines Zugewanderten, eher unbekannte und doch sehenswerte Orte. Und in einem seiner Videos fährt er halt eben „mal schnell“ nach Big Bear Lake zum Skifahren. Obwohl ich natürlich nicht im Sinn hatte, selber auf die Bretter zu stehen (nicht ganz unerwartet ist auch noch nicht Saison), wollte ich den Ort auf meiner heutigen Tour besuchen. Die Strasse entpuppte sich kurz nach Redlands CA – gehört nach meiner Auffassung immer noch zum Grossraum LA – in eine standesgemässe Passstrasse aus.

Kurz vor der eigentlichen Stadt Big Bear Lake entdeckte ich das angesprochene Skigebiet(chen), wo es zu meinem Entzücken auch eine Sommerrodelbahn auszutesten gab. Die zwanzig Dollar waren gut investiert, die Bahn machte Spass. Selbstverständlich musste der Spass vorgängig mit einer eidesstattlichen Erklärung unterzeichnet werden, damit auch alle Eventualitäten und/oder Vorkommnisse von meiner Seite nicht verklagt werden könnten. USA halt!

Nach diesem (sehr) kleinen Adrenalinschub verlangte der Magen auch Nach-Schub. Da die Stadt sich bereitmachte für den heutigen Halloween-Abend, war die Hauptstrasse durch das historische Zentrum gesperrt, was mich schnurstracks auf den Parkplatz vom Restaurant Peppercorn Grille führte. Muss Schicksal sein, dachte ich und trat ins Lokal. Edel, edel! Zumindest für US-Verhältnisse. Das Bruschetta als Apero, Filet Mignon mit Härdöpfustock und Gemüse zum Hauptgang sowie einem Schoggikuchen kosteten mich 120$. Hat sich aber gelohnt, nur schon den Eistee mal wieder aus einem richtigen Glas zu trinken war gewöhnungsbedürftig…

Es folgte die Etappe zu meinem nächsten Stopp, einem altbekannten. Den Hill 582 besuchte ich zwar bereits am ersten Morgen des diesjährigen Tour, wollte jedoch unbedingt nochmals zurückkehren. Die Route dorthin führte eine schöne Passstrasse hinab ins Lucerne Valley. Scheint wohl Schweizer Vergangenheit zu haben.

Auf dem Hill 582 genoss ich den Rest des Nachmittags, etliche Züge chrampften sich entweder den Cajon Pass hoch oder mit angezogener Handbremse denselbigen bergab in Richtung Los Angeles. Diese Oase inmitten von vier Bahngleisen ist für Eisenbahnfans immer wieder eine Reise wert. Schön, dass es so etwas in der heutigen Zeit noch gibt. Erstens die Bahnfans aus der Region, die sich um den Erhalt dieses Ortes kümmern und auch die Bahngesellschaften, die die Anwesenheit von uns „Spinnern“ dulden.

Als sich schliesslich die Sonne hinter den San Gabriel Mountains in ihren Feierabend begab, machte ich es genauso. Allerdings lagen da noch rund 100 Kilometer Fahrt durch halb Los Angeles vor mir. Praktisch ohne Stau machte es richtig Vergnügen, mit teils fast 80 Meilen (erlaubt wären 65) über bis zu 8-spurige Autobahnen zu brettern. Fotos davon kann ich aus naheliegenden Gründen keine zeigen bis auf eines: