Zürich – Los Angeles

Die Wetterprognose für die Region Berner Oberland war im Hinblick aufs Fliegerschiessen wenig erbaulich. So entschloss ich mich kurzerhand für ein Alternativprogramm, um den bis am Freitag dauernden Schweizer Sommer noch einmal zu verlängern. In Südkalifornien versprachen die Wetterfrösche viel Sonnenschein und angenehme Temperaturen. Also kurz in den Flieger gehüpft und ab in Richtung USA.

Diese Geschichte hört sich irgendwie stimmig und glaubhaft an, trifft aber nicht wirklich zu. Die Reise ist bereits seit längerer Zeit geplant. Der Ursprungsgedanke entsprang im letzten Mai, als die USA als einer der letzten westlichen Staaten die Grenze für „Ungespritzte“ wieder öffnete. Es traf sich, dass ich zu dieser Zeit auch einen weiteren Versuch unternahm, die noch immer ausstehenden Axalp 2022 Beiträge zu veröffentlichen. Die Durchsicht der vielen Tausend Fotos von diesem Anlass und eine damit verbundene Emotionslosigkeit liessen mich zum Entschluss kommen, dass diesen Herbst ein Perspektivenwechsel nötig ist. Der Südwesten der USA sorgte bei mir schon seit geraumer Zeit für Sehnsuchtsmomente, liegt doch mein letzter Besuch bereits mehr als fünf Jahre zurück. Wer mich kennt weiss, dass dies für meine Verhältnisse ein sehr langer Zeitraum ist.

Beim Schreiben dieser Zeilen sitze ich in der Lounge am Flughafen Zürich, geniesse mein zweites Zmorge. War heute etwas früh unterwegs, da ich frühmorgens von meinem „vorgeschobenen Höhenlager“ in Islisberg zum Flughafen chauffiert wurde. Ich genoss den Shuttle-Service von Maya, welche mich allerdings leider nicht begleiten kann. Sie hatte Frühdienst und so stand ich halt bereits um 5 Uhr beim Baggage Drop. Keine zwanzig Minuten später war ich durch die Sicherheitskontrolle und schlürfte an meinem teuer erkauften Kaffee. Teuer, da ich meinen extra vorher gekauften Lounge in den Mails nicht mehr fand und daher noch einmal bezahlte. Nun, mittlerweile wäre auch dieses Mail wieder aus den Tiefen meines virtuellen Briefkasten an die Oberfläche gespült worden. Aber jetzt ist auch zu spät… Egal: wenn das alles ist, was schief geht, bin ich happy!

Ach ja, noch was zum Fliegerschiessen Axalp: auch wenn ich nicht dabei bin, tut es mir sehr leid zu sehen, dass genau auf diese Woche hin der Schweizer Sommer zu Ende ging. Ich wünsche den Veranstaltern und Fans ein bisschen Wetterglück, damit hoffentlich etwas dargeboten werden kann. Ich drück euch aus der Ferne die Daumen. Oder wie die Amis sagen: fingers crossed!

Zeitsprung: ich sitze in meinem Hotel irgendwo im Grossraum Los Angeles. Vor 25 Stunden stand ich in Islisberg auf, bin todmüde und will nur noch ein paar Bilder hochladen.