Was für ein Tag! Einer, der uns beiden bezüglich Wetter vieles abverlangte. Ab 9 Uhr morgens standen wir auf dem unter Militäraviatik-Begeisterten schon fast verehrten Hügel direkt über dem kleinen Passübergang, den wir auf dem Weg zu unserem hiesigen Hotel nun schon einige Male überquerten. Denn der Grund, weshalb wir uns mitten in Wales an einem für „normale“ Touristen eher unbekannten Ort aufhalten, heisst Mach Loop. Hier trainieren die Royal Air Force sowie die NATO-Partner Tiefflüge. Im Netz gibt es unzählige Videos davon, einige Beispiele für die Interessierten sind hier zu finden: Dafydd Phillips, Elwyn Roberts oder Gary Gough, um nur die von mir bevorzugten Youtuber zu nennen.

Ich startete heute aufgrund des im Vergleich zu gestern massiv besseren Wetters zu einem kleinen Rundgang rund ums Hotel, um dieses ins rechte Licht zu rücken.

Nach dem wiederum hervorragenden und energiereichen Frühstück (Porridge!) legten wir los und erreichten nach kurzer Fahrt den seit gestern bekannten Spotterparkplatz. Heute allerdings bei Wetter, das gegenüber gestern um Potenzen freundlicher war. Wir erklommen also den als „Cad East“ bekannten Hügel, um uns sogleich für einen langen Tag hier oben einzustellen und entsprechend viele Lagen Kleidung anzogen.

Die Zeit schritt voran, das Wetter machte das, was in dieser Region wohl so zu erwarten ist: es wechselte! Dies sorgte immerhin für Abwechslung während dem Warten auf erste Flugbewegungen. Und ob es überhaupt welche geben wird, ist längstens nicht garantiert. Als „Looper“ geht man dieses Risiko jedoch gerne ein, man geniesst den Tag in der Natur. Kurz vor 12 Uhr war allerdings Schluss mit Natur. Zwei belgische F-16 „Fighting Falcon“ waren unsere Premiere am Mach Loop! Obwohl die Piloten noch mit gebührendem Abstand in den Mach Loop einflogen, waren ich und Pipo uns einig, dass unser Ziel erfüllt war. Mit eigenen Augen und Ohren dabei sein, quasi in der ersten Reihe zu stehen. Etwas später und bei bereits nochmals schlechteren Wetterbedingungen folgte noch eine F-15 „Eagle“ der US Airforce. Die allerdings flog noch höher und war alleine unterwegs. Ein kurzes Schauspiel, welches wir jedoch ebenfalls dankend annahmen.

Eine erste Schlechtwetterfront um 14 Uhr ging noch knapp an uns vorbei. Eine Stunde später dann erwischte uns eine zweite Welle mit voller Breitseite. Graupelschauer mit heftigen Sturmböen verlangten im wahrsten Sinn des Wortes viel Standfestigkeit. Wir entschieden uns, zu bleiben und die Stellung zu halten. Infos von einheimischen Spottern, welche uns freundlicherweise mit Infos versorgten, deuteten darauf hin, dass die Belgier später nochmals vorbei kommen sollten…

Unsere Geduld und Unerschütterlichkeit sollten sich tatsächlich auszahlen. Kurz vor 17 Uhr tauchten vier Maschinen der belgischen Luftwaffe auf, durchflogen den Mach Loop zwei Mal und sorgten bei den zahlreich anwesenden Spottern für gute Laune.

Zwar durchgefroren, aber sehr zufrieden entschieden wir uns danach für den Rückzug ins Hotel. Es war an der Zeit, mit einer warmen Dusche für Aufwärmung zu sorgen. Meine bereits schon gestern im Einsatz stehende Kleidertrocknungsanlage tat auch heute wieder ihr Bestes.

Da der Koch unseres Hotels heute und morgen sein Wochenende geniesst, waren Pipo und ich auswärts zum Essen. Im nahegelegenen Cross Foxes liessen wir uns es schmecken und stellten einmal mehr fest, das die britische – genauer die walisische – Küche zu Unrecht einen schlechten Ruf geniesst.

Ich habe heute nebst unzähligen Fotos auch Filme und Zeitraffer produziert. Die zu bearbeiten, dauert allerdings länger und bei Lust und Laune folgen die in den nächsten Wochen. Für heute ist jetzt mal Schluss, Mitternacht ist durch und das Sandmännli macht sich schon seit längerem bemerkbar…