Hochtourenwoche 2018 – Tag 2 Konkordiahütte - Hollandiahütte (3235 müM)

Das Schneefeld ist hinter uns, ab jetzt sind wir ohne Steigeisen...

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Mir machte ja der Gedanke an den heutigen Tag etwas Sorgen. Thömu, der unsere gesamte Tour plante, sah für heute die Besteigung des 3860 Meter hohen Grünegghorns sowie danach den langen Marsch zur Hollandiahütte vor. Er meinte, dass sei in ca. 8 bis 9 Stunden zu schaffen. Wir werden sehen…

Mit uns im 12er-Schlag war nur noch ein junges Paar aus Neuseeland, welche heute auf das 4043 Meter hohe Gross Grünhorn wollten. Dieses liegt direkt neben unserem Ziel, ja wird sogar darüber bestiegen. Ob wir sie noch sehen würden? Die beiden standen jedenfalls einiges vor uns auf, nämlich um exakt 3 Uhr. Ich bekam es ganz am Rande mit, drehte mich wieder um und schlief bis zu meiner Weckzeit um 04:40 Uhr. Bereits 15 Minuten sass ich am Zmorgetisch und füllte meinen Energiespeicher auf. Weitere 30 Minuten später, also kurz vor halb sechs, standen wir bereits draussen vor der Konkordiahütte und starteten zu unserem langen Tag.

Während im Schuhraum die letzten Vorbereitungen laufen, ist…
…im Essraum bereits wieder Ruhe eingekehrt
Startklar zum Angriff auf das Grünegghorn
Runter auf den Gletscher über die schwindelerregende Treppe des Nordzustiegs

Sämtliche Wetterprognosen sagten für heute einen Traumtag mit viel Sonne und wolkenlosem Himmel voraus. Die Realität war dann zumindest bei Tagesanbruch eine andere. Viele und teils recht dunkle Wolken trübten die Stimmung etwas. Doch wenigstens blieb es trocken, was eigentlich das Wichtigste war.

Eine Stunde seit dem Start, so langsam wird es hell
Thömu und Dänu beobachten die beiden Neuseeländer, welche weiter oben rumkraxeln
Im oberen Bereich des Grüneggfirns suchen wir uns…
…einen Weg durch das Geröllfeld nach oben
Im Süden scheint sich das sonnige Wetter so langsam durchzusetzen
Die schneebedeckte Felslücke peilen wir an
15 Minuten später ist sie erreicht und durchschritten

Beim Übergang vom obersten Schneefeld zum felsigen Teil des Bergs holten wir die beiden Neuseeländer ein. Sie hatten angesichts der fortgeschrittenen Uhrzeit ihre Pläne angepasst und sich nun auch nur noch für das Grünegghorn entschieden. Eine sicherlich weise Entscheidung.

Das Schneefeld ist hinter uns, ab jetzt sind wir ohne Steigeisen…
…auf dem felsigen Gipfelgrat unterwegs, wobei sich der Gipfel selbst noch verhüllt zeigt
Kurz vor dem Ziel haben wir freie Sicht
Auf den letzten Metern

4 Stunden und 15 Minuten nach dem Start in der Konkordiahütte standen wir auf dem Gipfel des 3860 Meter hohen Grünegghorns. Die Sonne hatte unterdessen die meisten Wolken aus dem Weg geräumt und so durften wir das wunderbare Panorama inmitten der Berner und Walliser Alpen geniessen. Für mich war diese Perspektive von hoch oben die Jahrespremiere, Dänu und Thömu hingegen standen eine Woche zuvor bereits auf den beiden Viertausendern Lagginhorn und Weissmies.

Das obligate Gipfelfoto, leider nur mit dem Handy fotografiert
Das wundervolle, südliche Panorama
Kurz hinter uns kraxelten auch die Kiwis auf den Gipfel
Weit hinten ist die Lötschenlücke und damit unser heutiges Tagesziel zu sehen
Der Blick auf das Finsteraarhorn und den Fieschergletscher

Alles schön und gut, aber vor uns lag der Abstieg und die lange Reise über den Konkordiaplatz sowie entlang des Grossen Aletschfirns hoch zur Lötschenlücke bzw. Hollandiahütte.

Beim Abstieg sehen wir weit unter uns die Konkordiahütte
Die Frontzacken der Steigeisen waren auch beim Abstieg gefragt
Die schwierigsten Stellen des Abstiegs sind geschafft, Zeit für einen Blick zurück
Wir nehmen Kurs auf den Konkordiaplatz
Wieder so eine Monster-Gletschermühle
Hier werden gewaltige Massen ins Tal befördert
Über uns die Konkordiahütte mit einem Teil der 150 Meter hohen Treppe
Die Bewölkung nimmt wieder zu, weswegen sich der Abbruch des Ewigschneefelds im Licht/Schatten-Spiel zeigt
Mitten auf dem riesigen Konkordiaplatz
Bei solchen Wassermassen kann man ein Rüberhüpfen vergessen
Blick auf den Jungfraufirn mit dazugehörendem Joch
Thömu erledigt zwischendurch noch die Korrespondenz
Langsam aber stetig entfernen wir uns vom Konkordiaplatz und steigen den Grossen Aletschfirn hoch

Es war in der Tat zermürbend, wie langsam wir voranzukommen schienen. Hinter uns die Konkordiahütte, welche nicht wirklich kleiner wurde, vor uns die Hollandiahütte, welche nicht grösser wurde. 9 Stunden waren seit dem Start vergangen, und mein Trinkvorrat neigte sich dem Ende entgegen. Glücklicherweise hatten sich unterdessen wieder recht viele Wolken ausgebreitet und so verhindert, dass die Sonne gross einheizen konnte. Nun, es blieb nichts anderes übrig, als einen Schritt nach dem anderen zu machen.

Die Hollandiahütte rechts oberhalb der Lötschenlücke wird endlich wahrnehmbar grösser
Da der Gletscher im oberen Bereich noch schneebedeckt ist, seilen wir uns wieder an
Wir stehen auf der Passhöhe und blicken runter ins Lötschental
Die Hollandiahütte ist damit aber noch nicht erreicht

Um 17 Uhr standen wir schliesslich auf der Terrasse der Hollandiahütte. Elfeinhalb Stunden benötigten wir für die heutige Tagesetappe, was doch ein wenig länger war als ursprünglich geplant… Wir alle waren so ziemlich ausgepumpt und froh, am Ziel zu sein. Selbst für Hunger war ich zu müde. Flüssigkeitszufuhr stand klar zuoberst auf der Wunschliste!

Ankunft auf der Hütte
Ein ausgepumpter Haufen

Wir waren heute die einzigen drei Gäste und hatten somit unseren Frieden. Nach dem wiederum sehr feinen Znacht mit Lauchsuppe, Salat, Schupfnudeln und Fleischvogel sowie Vanillecreme zum Dessert machte ich mich noch kurz auf den Weg nach draussen, um ein paar Bilder zu schiessen. Die Strapazen des Tages forderten jedoch schon bald ihren Tribut und so lag es nahe, bald den Weg ins Bett unter die (schmerzenden) Füsse zu nehmen.

Die abendliche Stimmung über dem Grossen Aletschfirn
Gleich gegenüber der Hütte erstrahlt die Nordwand des Sattelhorns im schönen Abendlicht

Tagesfakten: 22km, 11h27min, 1704m Anstieg, 1367m Abstieg

Unsere heutige Tour auf der SchweizMobil-Karte
Dies Gesamtübersicht der Tour auf Google Earth
Auf- und Abstieg auf das Grünegghorn
Die Google Earth-Aussicht vom Grünegghorn auf unsere heutige Tour

 

1 Kommentar

  1. Sali Erich, gratuliere zu öichere grandiose Leischtig und de tolle Bilder mit informativem und unterhaltsamen Kommentar.
    Gruess, Päuli

Ich freue mich stets über eure Kommentare, lobenden Worte, Fragen und natürlich auch Kritik (welche ich umgehend löschen werde ;-) ).

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