Nach drei Tagen in der Gletscherwelt sollten wir heute gemäss dem Tourenplan von Thömu zurück in die Zivilisation kommen, genauer auf die Fafleralp, zuhinderst im Lötschental. Das hiess für das Marschprogramm nur eines: runter, runter, runter. Definitiv nicht meine Lieblingsdisziplin! Der Tag startete wie schon gestern nicht allzu früh, wir passten uns den anderen Gästen an. Ich benötigte den Wecker nicht mehr, hatte mich an die Zeiten gewöhnt. So stand ich um viertel nach sechs geputzt und gestrählt parat für’s Zmorge.
Nach dem Prachtstag von gestern mit viel Sonnenschein sagten die Prognosen für heute Nachmittag Regen voraus, welcher ca. 15 Uhr einsetzen könnte. Bis zur Fafleralp benötigt man rund 5 Stunden, somit für uns kein Anlass zur Sorge. Bis alle fertig gepackt hatten, brauchte es nach dem Frühstück noch ein paar Minuten, schlussendlich starteten wir um 07:10 Uhr mit dem Abstieg von der Hütte via Klettersteig. Die beiden Gipfelstürmer Dani und Thömu wären ohne mich wahrscheinlich doppelt so schnell am Fuss des Klettersteigs gewesen. Mir war das teilweise etwas zu rutschig, aber sichern konnte man sich überall sehr gut – was ich auch tat. Naja, auch ich schaffte die 130 Meter runter…
Kurz vor 11 Uhr erreichten wir unsere „Raststätte“, die Anenhütte. Der Anblick sehr gewöhnungsbedürftig und – zumindest in meinen Augen – nicht unpassend. Unterdessen waren wir knapp 4 Stunden unterwegs und hatten erst etwas mehr als die halbe Wegstrecke zurückgelegt. Teilweise war es etwas knifflig, den optimalen Weg zu finden. Und als wir dann etwas oberhalb der Anenhütte zu „normalen“ Wanderern wurden, war meine Konzentration weg und schon rutschte ich saublöd aus. Nun, der rechte Knöchel hat sicher was abbekommen.
Schmerzen hin oder her, wir genossen die Sonnenterrasse auf der Anenhütte und genehmigten uns eine Stärkung in Form von Käseschnitten und Kuchen. Voller Energie machten wir uns an die restlichen 5,5 Kilometer, welche wir in 90 Minuten hinter uns brachten.
Bei der Ankunft auf der Fafleralp präsentierte sich das Wetter noch wolkenlos, und ich zweifelte mal wieder an der Qualität der Wetterfrösche. Doch fast von der einen auf die andere Minute zog sich der Himmel zu und wir marschierten zügig die letzten 10 Minuten hinüber zu unserem heutigen Nachtquartier, dem Hotel Fafleralp. Das Hotel besteht aus mehreren Gebäuden, bis auf eines (da wo Thömu nächtigte) sind alle sehr schön renoviert und modern eingerichtet. Beim Betreten hatten ich und mein Bruder fast einen kleinen Kulturschock, eigenes Zimmer mit eigenem Bad waren wir uns nicht mehr gewohnt…
Kaum waren wir im Zimmer, begann es draussen zu schütten. Perfektes Timing! Ich schaute draussen den Tropfen zu und legte mich nach der hochwillkommenen Dusche etwas auf’s Bett. Mein Knöchel machte mir Sorgen, aber den Entscheid ob Heimreise oder Tourfortsetzung vertagte ich noch etwas.
Tagesfakten: 13km, 5h24min, 152m Aufstieg, 1544m Abstieg