Das Frühstück hatten wir heute, an unserem letzten Tag, aufgrund des relativ lockeren Programms erst auf 06.30 Uhr bestellt. Ich hätte somit quasi ausschlafen können, was ich als Hoffotograf unserer Gruppe natürlich nicht machte. Denn die perfekten Wetterbedingungen rissen mich förmlich aus dem Bett, hinaus aus der Hütte. Der Mond war während der Nacht aufgegangen und beleuchtete nun den Fieschergletscher. Ich nutzte die Gelegenheit und machte zwischen fünf und sechs Uhr noch einige Fotos von der beeindruckenden, nächtlichen Bergwelt.
Nach dem Zmorge verabschiedeten wir uns von Hüttenwart Hans und seiner Hütte. Wir hatten zwei tolle Tage hier oben in der Abgeschiedenheit verbracht. Ich für mich werde ganz sicher wieder mal hier vorbeischauen, eine wirklich schöner Ort! Kurz nach 7 Uhr starteten wir zu unserer letzten Etappe dieser Tour. Gemäss Planung standen uns gut 16 Kilometer bevor, meine Uhr zeigte dann bei der Ankunft sogar mehr als 18 an. Irgendwas dazwischen wird’s wohl gewesen sein. Wir rechneten mit ungefähr 7 Stunden Marschzeit, was schlussendlich exakt passte.
Es waren, wie fast immer an einem letzten Tag, zum Teil nicht enden wollende Kilometer. Ich persönlich fand vor allem den Teil vom Oberaarjoch runter zum See den mühsamsten. Fast 1000 Höhenmeter runter, alles über den Gletscher, zuerst noch in der Seilschaft, danach immerhin solo. Hier boten mir die – bedingt durch die herrschende, grosse Hitze – vielen Gletscherbächlein fotografische Abwechslung. Ich war fasziniert, wie sich das Wasser im ewigen Eis einen Weg bahnte und so zum Teil Riesenlöcher in der Gletscher frass.
Die letzten paar Kilometer entlang des Oberaar-Stausee war dann sozusagen eine Rückkehr sowohl in die Zivilisation als auch Vegetation. Plötzlich war’s wieder ungewohnt grün. Es kam mir vor, als hätte ich seit Wochen keine Blumen mehr gesehen, dabei waren’s doch bloss 4 Tage. Nach einer weiteren Stunde Wandern entlang des Sees erreichten wir schliesslich die Staumauer, was sozusagen die Ziellinie bedeutete. Unsere beiden Autos standen noch immer am selben Platz, schön aufgeheizt von der Sonne, welche auch heute für grandioses Wetter sorgte. Vergessen waren die ersten Tage unserer Woche, als wir noch pfläschnass wurden.
Zum gebührenden Abschluss gönnten wir uns noch etwas Feines im Grimsel Hospiz, wo sich dann unsere Wege trennten. Ich und mein Bruder in Richtung Leukerbad (zum Kuren), die anderen drei in die Heimat.
Ein grosses Dankeschön an Dani, Thömu, Sandra und Oli für die tollen Tage. Es hat viel Spass gemacht und freue mich auf weitere Abenteuer in den Alpen 🙂