Gestern diskutierten wir in der Runde, wie langsam hier oben die Zeit vergeht. Denn es ist erst gerade 7 Tage her, seit wir in Kathmandu landeten. Eigentlich alle von uns haben jedoch das Gefühl, wir seien schon mindestens doppelt wenn nicht gar dreimal so lange hier in Region unterwegs. Was an sich ein gutes Zeichen ist…
Heute mal wieder News von Gesundheitsfront: meine Rückenschmerzen sind seit gestern praktisch weg. Freude herrscht! Auch allen anderen geht es soweit ganz gut; klar, einige haben ein wenig mit Kopfschmerzen zu kämpfen, aber in diesen Höhenlagen ist dies nicht weiter überraschend. Auch psychisch scheint noch alles in bester Ordnung zu sein, soweit ich weiss ist sich noch niemand in die Haare geraten 🙂
Heute standen wir wieder eine Stunde eher auf. Um 7 Uhr war Frühstücks-Zeit, und wie eigentlich fast jeden Tag trafen sich wieder dieselben Gestalten schon etwas eher zum Frühschoppen.
Die Strecke von Machhermo nach Gokyo hätte das frühere Aufstehen nicht berechtigt. Da wir aber am Nachmittag noch den 5357 Meter hohen Gokyo Ri besteigen wollten, mussten wir schon etwas eher los.
Die Wanderung nach Gokyo war etwas vom Schöneren, was ich bisher in Nepal gesehen haben. An ingesamt zwei Bergseen spaziert man vorbei, am dritten liegt dann das Dorf Gokyo selbst. Die Szenerie ist eigentlich zu kitschig, um wahr zu sein. Immer im Blick ist Cho Oyu, welcher das Gokyo-Tal im Norden abschliesst (hab ich glaub schon geschrieben; aber eben, mein Hirn wird langsam zu Matsch).
Unser Hotel hier ist schlicht der Hammer. Es nahm erst letzte Saison den Betrieb auf und bietet sogar in den Zimmern Strom. Dies natürlich nur gegen Gebühr, aber das wäre ich gerne bereit zu zahlen. Wäre schreibe ich deshalb, weil der Strom von Aktivferien gesponsert wird; Merci! Nun hängen sämtliche Powerpacks, Smartphones, Stirnlampen und natürlich mein iPad am Tropf und werden wieder mit Energie versorgt.
Die grosse Konditionsprüfung des heutigen Tages war selbstverständlich nicht der Trip nach Gokyo, sondern auf dessen Hausberg. Rund 600 Höhenmeter mussten bezwungen werden. Schon beim Eintreffen in Gokyo schaute ich ehrfurchtsvoll die steile Piste hoch und fragte mich, ob der Schnauf wohl reichen würde. Bis auf drei Mitglieder unserer Gruppe waren wir um 15 Uhr bereit, um den Angriff auf den Gokyo Ri zu starten.
Die ersten 50 Minuten legte unser einheimischer Guide Gelje ein ziemlich zügiges Tempo vor. Denn von den insgesamt 600 Höhenmetern hatten wir bereits mehr als die Hälfte zurückgelegt. Hanspeter sorgte danach für eine Temporeduktion, damit uns nicht schon vor Erreichen des Gipfels die Puste auszugehen drohte.
Nach der Pause war das Tempo ein Stück gemächlicher, was auch meiner Lunge sehr zugute kam. Der reinziehende Nebel sorgte bei mir je länger je mehr für Bedenken. Es wäre ja wirklich zu schade gewesen, wenn uns plötzlich noch die Sicht genommen worden wäre.
Exakt um 16.53 Uhr erreichte ich schliesslich den Gipfel des Gokyo Ri. Müde aber glücklich über das Erreichte blickte ich rüber zu Mount Everest, Lhotse, Makalu und unzählige weitere Berggipfel. Leider muss ich an dieser Stelle schreiben, dass ich mit meiner Fotografie nicht zufrieden bin. Statt mich aus der Gruppe auszuklinken und auf schöne Fotos zu konzentrieren, rannte ich konzeptionslos auf dem Gipfel rum und knipste mal hier, mal da. Ich ärgere mich grausam über mich selber. Hoffe, dass trotzdem ein paar brauchbare Fotos rausschauten…
Nein, auch nach der Rückkehr nach Hause und der folgenden Durchsicht bin ich nicht glücklich über die Fotos. Aber ich will nicht trauern, denn die Tatsache, überhaupt dort oben gestanden zu haben ist genug Grund zur Freude!
Nun sitzen wir alle glücklich vereint im tollen Hotel und warten auf’s Nachtessen. Ich denke, dass heute einige von uns tief schlafen werden. Und ob ich nochmals nach draussen gehe, um Sterne zu fotografieren, bezeifle ich ehrlich gesagt auch…
Tagesfakten Teil 1: 8km, 2h45min, 380m Aufstieg, 80m Abstieg
Tagesfakten Teil 2: 4,7km, 2h55min, 600m Aufstieg, 600m Abstieg
Weiter mit Tag 9…
Guten Tag ihr zwei Gäuer Nepalesen ???? Die Fotos sind genial und zaubern einen Hauch der grandiosen Nepalesischen- Bergwelt auf den PC-Bildschirm. Nun auch die Portraits der Hummel Brothers lässt denn Schluss zu „dene zwe goths guet????“. Geniesst euern Trip und kommt gesund und mit einem Rucksack voll Geschichten nach Hause! Liebe Grüsse Manu und Tom
Hallo Erich
Super die tollen Fotos und Berichte, wir freuen uns jeden Tag auf die neue Reportage.
Weiterhin viel Glück und gutes Wetter. Grüsse auch Dani.
Edgar und Therese
Hallo zäme
Obwohl Gokyo rund 4000 Meter höher liegt, als der Oeschinensee, erinnern uns deine Bilder stark an unsere Höhenwanderung hoch über Kandersteg samt Nebelmeer. Naturphänomene sind immer wieder beeindruckend. Es freut uns auch, dass deine Rückenbeschwerden weg sind. Eure Kondition scheint ja super zu sein und das grosse Ziel rückt jeden Tag etwas näher.
Gestern waren wir nun auch als Eisenbahnpioniere unterwegs und haben den 57 km langen Gotthardtunnel durchfahren. Da wir Bähnlerblut haben, war für uns diese Fahrt ein besonderes Ereignis. 1992 haben unsere Väter noch für dieses Jahrhundertprojekt abgestimmt und wir dürfen nun davon profitieren.
Obwohl die Luft für euch jeden Tag etwas dünner wird, verwöhnst du uns erfreulicherweise täglich mit tollen Bildern und Berichten. Danke und weiterhin gutes Wetter und genügend Puste wünschen euch
Ursi und Hugo
hallo. super berichte und bilder. hut ab vor der leistung aller teilnehmer. gruesse aus dem wallis. insbesondere an meinen bruder sascha und schwaegerin „aemsi“sandra.
roli
Es ist Nacht und doch kein Traum,
wir sitzen hier im Kommandoraum.
Vor Anzeigen und Instrumenten,
im Dienste für die Konsumenten
du im warmen Schlafsack mit Kappe,
bald schon geht’s auf die nächste Etappe
Du machst deine Höhenmeter,
wir kämpfen mit dem Ausstiegsgezeter
Wir wünschen weiterhin gute Beine
Und möglichst keine Stolpersteine
Deine Kollegen von der SG 2
Herzlichen Dank für den täglich Beitrag, er ist sehr spannend geschrieben und ich kann eure Reise in die Bergwelt mitverfolgen, wunderbare Fotos! Liebe Grüsse unbekannterweise an die ganze Gruppe und ganz besonders an meine Freundin Christine und Martin!