Gesundheitsreport von heute Morgen: mein Bruder erfreut sich bester Gesundheit. Fit wie ein Turnschuh. Mein Rücken hingegen zickt weiterhin rum. Ich bin am Salben, Tabletten schlucken und Wärmepflaster aufkleben; immer in der Hoffnung auf Besserung.
Genug gejammert, zum heutigen Tag: ich hatte ja schon etwas Bedenken wegen des Schlafens im Schlafsack. Ich bin da eigentlich nicht so ein Fan davon. Nach der ersten Nacht kann ich aber nur Positives berichten, ich schlief wirklich wunderbar. Bereits um kurz nach halb Neun gingen mein Bruder und ich zu Bett; die Zeitumstellung und die Reisestrapazen verlangten nach Ruhe. Die ersten fünf Stunden lag ich wohl im Koma. Eine Reisekollegin gab mir eine Pille aus ihrem Sortiment, die mich total umhaute. Und auch die restlichen Stunden bis zum Aufstehen um 6 Uhr waren wohlig warm. Dann kratzte mich der Hals, weil draussen ein heiliger Ofen (eine Vermutung von mir, muss ich noch nachfragen) angefeuert wurde. Da ich eh schon wach war, packte ich meine Siebensachen und stellte meine Tasche bereit zum Abtransport. Die Zeit vor dem Frühstück nutzte ich, um den Tagesanbruch fotografisch festzuhalten.
Nachdem ich mich mit kulinarischen Köstlichkeiten versorgt hatte, machte ich mich erneut auf, um nach weiteren Fotosujets Ausschau zu halten. Und siehe da, für einen Moment fühlte ich mich fast wie beim Trainspotting in den USA. Ein gewaltiger Leerzug mit über 50 Wagen fuhr direkt vor unserer Lodge talwärts… ah nein, eben nicht USA 🙂 Nein, es war eine Esel-Karawane mit mindestens 50 Tieren, die an uns vorbei marschierte. Ein eindrückliches Schauspiel noch vor dem Zmorge.
Nachdem wir alle gestärkt waren, startete unsere Gruppe nach 8 Uhr in Richtung Namche Bazar. Da wir uns in Phakdingma am tiefsten Punkt unseres Trekkings befanden, war klar, dass es ab jetzt fast nur noch aufwärts ging. Meistens jedenfalls, wie sich im Verlauf des heutigen Tages noch herausstellen sollte. Schon bald nach dem Start durften wir die ersten Sonnenstrahlen geniessen. Der Pfad schlängelte sich talaufwärts, über mehrere schwindelerregende Hängebrücken, vorbei an Wasserfällen und namenloser Flora. Ich kenn mich ja mit diesem Grünzeugs nicht wirklich aus, aber es waren ganz bestimmt Bäume, Sträucher und Blumen…
Kurz nach 11 Uhr erreichten wir unseren Mittagsrastplatz. Es ist ja beim Aktivferien-Rundumsorglospaket so, dass sogar das Mittagessen inklusive ist. Wir durften nach einer Suppe einen gemischten Teller mit Spaghetti und Reis mit Gemüse geniessen. Bisher ist es essenstechnisch absolut top! Ich werde bestimmt nicht verhungern, im Notfall gäbe es sonst noch Biberli (hab wohl eh zuviel mitgeschleppt).
Nach dem Essen und mit vollem Magen legten wir los wie die Feuerwehr. Denn es wartete (zumindest für mich) ein erster Höhepunkt der Tour: die zwei Hängebrücken über den Dudh Koshi (Milchfluss), welche sicher schon einige von euch in einem Film (ich empfehle den Film „Everest“ von 2015, hier ist der Trailer zu finden… nach 20 Sekunden bekomme ich gleich wieder Hühnerhaut) oder als Fotosujet gesehen haben. Heissen tun die Brücken gemäss Aussage von unserem lokalen Guide Larja Bridge, bekannt sind sie aber auch als Hillary Bridge. Diese ist jedoch nicht mehr vorhanden, weil weggespült.
Nach der erfolgreichen Überquerung folgte der Schlussanstieg hoch nach Namche Bazar. Der hatte es noch in sich, denn immerhin überschritten wir heute die 3000-Meter-Grenze. Mitten im Kampf nach oben folgte dann als Motivationsspritze das heutige Highlight: ein erster Blick auf den Mount Everest und den Lhotse! Zwar noch klein und weit weg, aber immerhin:
Voll motiviert nahmen wir die letzten 300 Höhenmeter in Angriff und erreichten kurz vor 15 Uhr den Hauptort der Everest-Region: Namche Bazar. Wer hier noch Material für die Besteigung eines Achttausenders braucht, ist hier bestens aufgehoben. Man bekäme wohl alles, was notwendig ist. Den Dorfrundgang liess ich aber für heute erstmal bleiben, denn hier bleiben wir für zwei Nächte. Etwas erschöpft erreichte ich unsere Lodge, welche sich im oberen Teil des Dorfes befindet.
Nun ist es bald 18 Uhr, wir sitzen im Aufenthaltsraum der Lodge. Draussen ist bereits dunkel (Sonnenuntergang ist jeweils um die 17.30 Uhr), wir sitzen zusammen und warten auf unser Nachtessen.
Morgen erwartet uns der Akklimatisationstag; dann bietet sich auch die Gelegenheit für einen ausgedehnten Dorfrundgang.
Tagesfakten: 13,5km, 4h40min, 1080m Aufstieg, 255m Abstieg
Weiter mit Tag 4…
Hoi zäme. Besten Dank für die interessanten Reiseberichte und die schönen Fotos. Die SMS erhalte ich ebenfalls laufend 🙂 Lieben Dank. Geniesst es weiterhin und passet uf. Liebe Grüsse Daniela
Hallo zäme, die Kommunikation klappt ja wunderbar und die Bilder mitsamt Text halten die Daheimgebliebenen auf dem laufenden. Wegen deiner Rückenbeschwerden musst die vielleicht einmal einen einheimischen „Heiler“ konsultieren. Das könnte Wunder wirken. Bei uns ist alles OK und das Mail habe ich auch erhalten. Weiterhin alles Gute und liebe Grüsse Anni