Ich liege in einem weiss bezogenen Bett, schreibe meinen heutigen Beitrag. Der Schlafsack liegt zum Auslüften und -trocknen im Zimmer, wird aber die nächste Nacht nicht mehr zum Einsatz kommen. Gerade eben bin ich zurückgekommen vom gediegenen Sunrise Restaurant im Hotel Yak & Yeti, wo ich und mein Bruder uns durchs Buffet geschlemmt haben. Für den Moment macht es auf mich einen noch sehr unwirklichen Eindruck, fast ein wenig wie ein Traum. Doch beginnen wir den Tag doch von vorn…
Nach einer letzten Sternenfotografie-Runde in Lukla ging ich gestern Abend rechtzeitig zu Bett, da wir heute bereits um 5 Uhr aufstehen mussten. Die Lukla-Flüge finden ja wetterbedingt üblicherweise sehr früh am Morgen statt. Man weiss halt einfach nie, wann genau. Wie von den letzten gut zwei Wochen gewohnt, fanden sich alle unserer Gruppe pünktlich zum Frühstück ein, die Taschen gepackt und parat für den abenteuerlichen Flug nach Kathmandu.
Wie bereits gestern von Hanspeter angekündigt, hiess es um 6 Uhr Aufbruch in Richtung Flugplatz. Was von der Tür unserer Lodge bis zum Eingang des „Terminals“ ganze 15 Schritte waren. So nah werde ich wohl nie mehr bei einem Flughafen nächtigen…
In der Abflughalle dann bereits ein emsiges Treiben. Hier die Nerven zu behalten, ist kein leichtes Unterfangen. Aber die helfenden Hände unserer lokalen Aktivferien-Guides machten alles sehr einfach. Schnell war unser Gepäck eingecheckt (total 43kg Übergewicht = 10’000 Rupien oder ca. 100 CHF Gebühren). Wir verabschiedeten uns ein letztes Mal von Gelje und Sonam, die hier zurückblieben. Te Kumar begleitete uns bis Kathmandu. Nach dem Sicherheits-Check fanden wir uns in der Abflughalle wieder, wo eine extrem aufgekratzte Stimmung herrschte. Als um viertel vor Sieben die erste Maschine aus Kathmandu landete, fing der Trubel erst richtig an: die Flieger parkieren auf einem der vier Standplätze, die ankommenden Passagiere steigen aus. Ein Mitarbeiter der Airline schreit in die Abflughalle rein, welcher Flug nun bereit für’s Boarding ist. Damit’s auch bis in die hinteren Ecken hörbar ist, schreien wir alle ein bisschen mit. Der Lärm von draussen ist gross, denn ein Propeller-Triebwerk bleibt für die Energieversorgung des Fliegers immer in Betrieb. Flug Sita Air Nr. 1 ist einer der ersten, der wieder rausgeht. Mit an Bord sind Hanspeter, Arleta und Te Kumar.
Um 07.13 Uhr trifft unsere Maschine in Lukla ein, Flug Sita Air Nr. 2 wird ausgerufen und endlich dürfen auch wir raus in den Lärm. Ich stelle mir gerade vor, dass es wohl auf einem Flugzeugträger ähnlich zu und hergehen muss. Kaum ist der letzte ankommende Passagier ausgestiegen, beginnen wir mit dem Boarding. Selbstverständlich wird parallel dazu auch noch sämtliches Gepäck aus- und eingeladen. Ganze fünf Minuten (!) nach der Ankunft rollte das Flugzeug mit uns an Bord bereits wieder los, um auf der Piste 24 Anlauf zu holen für den spektakulärsten Start, den ich je erlebt habe!
Ein wahrlich erhebendes Gefühl! Beim Anschauen des Videos bekomme ich gleich wieder Gänsehaut…
Der 25-minütige Flug bis Kathmandu bot uns dann nochmals eine wunderschöne Sicht von oben auf einen kleinen Teil von Nepal’s Bergen. Wobei, von oben stimmt hier natürlich nicht ganz. Denn teilweise konnte man die Häuser, an denen man vorbeiflog, fast berühren.
Am Domestic-Terminal wurden wir bereits von den drei vor uns abgeflogenen Kollegen erwartet. Sie hatten den Flug erwartungsgemäss auch gut überstanden und standen schon mit Gepäcktrolleys bereit. Schnell wurden unsere Taschen umgeladen und der gesamte Tross verschob sich in Richtung Parkplatz. Und da war es wieder, das fast schon vergessen gegangene Ding namens Automobil. Ganze 17 Tage lang habe ich keines gesehen. Gab es das überhaupt schon jemals? Ich glaube kaum. Nun, wir waren zu diesem Zeitpunkt froh um diese Erfindung, luden unsere roten Taschen auf’s Dach, stiegen ein und fuhren los in Richtung Hotel.
Die Fahrt zum Hotel verlief anders als noch vor 18 Tagen (wohl aufgrund der noch frühen Morgenstunden) glatt und zügig. Die Uhr zeigten noch nicht mal ganz halb Neun, als wir im Innenhof vom Yak & Yeti einfuhren.
Schön und gut, so früh im Hotel zu sein… der Nachteil dabei: die Zimmer sind noch nicht bereit. Wir machten es uns im Garten gemütlich, tranken Kaffee und Apero. Auch Guetzli von der German Bakery in Lukla fanden den Weg nach Kathmandu. So brachten wir die Stunden rum, bis um 12 Uhr der Startschuss für den Zimmerbezug fiel.
Ich sehe soeben, dass wir schon bald unseren nächsten Termin haben. Das Nachtessen ruft. Mal schauen, was uns Kathmandu zu bieten hat…
Weiter mit Tag 20…
Ein wirklich geiles Video vom Start!Wünsche noch ne schöne Zeit und eine angenehme Rückreise! Echt toller und interessanter Bericht gewesen,hat Spass gemacht!!!
Gratulation an alle. Hammerleistung. Gruss aus dem wallis.