Ich entschuldige mich für den sehr dürftigen Beitrag von gestern. Aber ich war extrem durchgenudelt. Einmal mehr wurde mir bestätigt, dass Abstiegsmeter genauso anstrengend sein können wie Aufstiegsmeter. Ja, und dann kam halt noch die leichte Erkältung hinzu. So trank ich gestern Abend noch zwei Neocitran und legte mich um 19.15 Uhr ins Bett. Und es tat gut! Praktisch 11 Stunden durchschlafen und man fühlt sich (fast) wie neugeboren…
Heute also stand die allerletzte Etappe unserer Tour bevor. Für mich eine Mischung aus Erleichterung und Wehmut. Erleichterung deshalb, weil sich die Strapazen der letzten Tage langsam negativ bemerkbar machten, Wehmut weil es geniale Tage inmitten Nepal’s Berge waren. Aber einmal ist halt fertig, und noch blieben uns ja noch ein paar letzte Kilometer bis nach Lukla. Wegen der eher kurzen Tour durften wir bis halb Acht ausschlafen, was ich aufgrund des sehr frühen Zubettgehens nicht vollständig ausnutzte. „Warme“ 12 Grad hatten wir in unserem Zimmer – und wohl annähernd 100% Luftfeuchtigkeit. Es war schon angenehmer, in die Kleider zu schlüpfen…
Nach dem Frühstück startete unser Tross um 9 Uhr in Richtung Lukla. Gemäss Tagesplan sollten wir ca. 3 Stunden unterwegs sein und rund 1 Stunde vor Zielankunft noch mittagessen. Ich persönlich wäre lieber direkt durchgelaufen, um in Lukla noch ein bisschen am Airport Flieger und Helis fotografieren zu können. Aber Gruppenreisen sind halt kein Wunschkonzert. Und der Vorteil der sehr gemütlichen Gangart war, dass ich trotz angeschlagenem Zustand locker mithalten konnte.
Gegen halb Zwei nachmittags trafen wir im pulsierenden Dorf Lukla ein. Der Gang durch die Hauptstrasse fühlte sich für mich sehr gut an. Vor 16 Tagen sind wir den umgekehrten Weg gegangen, noch mit vielen Fragezeichen im Kopf. Nun also sind wir zurück am Ausgangspunkt unseres Trekkings. Grundsätzlich alle gesund und munter; zumindest hatten wir keine grösseren Blessuren zu verzeichnen. Die paar Erkälteten werden ihren Schnupfen und Husten sicher auch bald überwunden haben.
Jetzt, wo ich auf dem Foto meine durchgenudelten Bergschuhe sehe, mache ich mir mal Gedanken, wohin ich mit diesen gewandert und auch ein wenig geklettert bin: Es sind diverse Schweizer 4000er (Breithorn, Allalin, Strahlhorn; Bishorn; Alphubel, Dom und Dufourspitze) sowie auch der Kilimanjaro und der Island Peak. Nun allerdings haben sie ausgedient und bleiben hier zurück. Etwas wehmütig werde ich schon…
Nachdem wir unser Hotel direkt am Airport von Lukla bezogen hatten, machten mein Bruder und ich noch einen Rundgung um das Flughafengelände. Nebst ein paar Helis war allerdings nicht mehr allzu viel los. Denn normalerweise wird hier in Lukla hauptsächlich am Morgen geflogen, da nachmittags vielfach mit Nebel zu rechnen ist. Heute jedoch einmal mehr stahlblauer Himmel. Und zum Glück ein anfliegender Turboprop.
Letzter Programmpunkt (abgesehen vom Nachtessen) war das Trägerfest. Eine sehr schöne Tradition, wenn man mit Aktivferien unterwegs ist. Wir hatten schon am Kilimanjaro die Ehre, mit allen Begleitern eines solches Abschlussfest zu feiern. Noch einmal mit allen Leuten in der Runde zu sitzen und gemeinsam anzustossen, ihnen persönlich unseren Dank auszusprechen, ist ein würdiger Abschluss einer solchen Tour. Sämtliche Teammitglieder erhielten danach ihr Trinkgeld und Geschenke in Form von nicht mehr gebrauchten oder extra mitgebrachten Utensilien wie Kleidern, Schuhen, Wanderstöcken usw. Nach Ansprachen von Hanspeter und Te Kumar und zwei Runden Bier ging es scheinbar noch hoch zu und her – was ich aus unerklärlichen Gründen verpasste 🙂
Nach den Festivitäten war auch ich wieder pünktlich zurück in der Lodge. Mittlerweile haben wir unser Nachtessen genossen und ein Geburtstagskind in unseren Reihen mit feinem Schoggi-Kuchen gefeiert. Während ich wie immer asozial am Blog schreibe, gehen reihenweise Bierdosen über die Theke. Entsprechend wird die Stimmung lauter und ich hülle wohl besser den Mantel des Schweigens über die Ereignisse des Abends… 🙂
Morgen früh müssen wir bereits um 6 Uhr am Airport bereitstehen; bin mal gespannt, wer es rechtzeitig schafft!
Tagesfakten: 9,3km, 3h, 485m Aufstieg, 240m Abstieg
Weiter mit Tag 19…