Ich muss zugeben, dass ich die heutige Etappe etwas unterschätzte. Gemäss der Routenbeschreibung von Aktivferien sollten wir ungefähr 5 Stunden unterwegs sein – was ja schlussendlich auch stimmte, aber eben doch streng war.
Um 8 Uhr stand das Morgenessen an, aufgestanden bin ich wie schon fast gewohnt gut eine Stunde vor der offiziellen Tagwache. Zum ersten Mal während unseres Trekkings kam mein Schlafsack an die Leistungsgrenze. Kein Wunder, zeigte das Thermometer im Zimmer sehr kühle -5 Grad an. Aus dem knapp wohlig warmen Schlafsack zu kriechen, brauchte einige Überwindung. Aber schon das Anziehen ist auf dieser Höhe so anstrengend, dass man sofort warm bekommt.
Nach dem Frühstück wanderten wir zuerst talauswärts in Richtung Khumbu-Haupttal auf einem herrlichen Höhenweg. Vor uns immer im Blick der Amadablam, für mich einer der schönsten Berge (von denjenigen, welche ich kenne).
Auf der anderen Talseite kam nun der Hauptzugangsweg von Lukla ins Everest Base in Sichtweite. Dort drüben war erheblich mehr Verkehr unterwegs als bei uns. Der November ist ein beliebter Reisemonat, da meistens sehr trocken. Wir können das ja definitiv bestätigen. Etwa eine weitere Stunde, nachdem wir das Haupttal erreichten, vereinigten sich die beiden Wege. Von nun gehörten auch wir zu den unzähligen Touristen, welche hier hoch und runter wanderten.
Pünktlich um 12 Uhr erreichten wir Lobuche, dem letzten Dorf vor unserem Ziel Gorak Shep. Hier liessen wir uns in der gutbesetzten Dorfknelle nieder, um unsere Energietanks wieder zu füllen. Draussen auf dem Parkplatz parkten etliche Yaks, was mich irgendwie an einen amerikanischen Truckstop erinnerte.
Nach dem Essen folgten harte Stunden. Ich spürte noch den Cho La-Pass in den Beinen, und insbesondere die letzten Kilometer über die endlose Moräne des Khumbu-Gletschers schien kein Ende nehmen zu wollen. Immer und immer hatte ich die Hoffnung, dass hinter dem nächsten Hügel Gorak Shep auftaucht.
Wie nicht anders zu erwarten, erreichten wir unser Ziel – müde und erleichtert. Es ist ein spannender Ort, hier am Ende der Welt. So zumindest erscheint es mir momentan. Die Unterkunft ist die mit Abstand bisher leideste. Der Aufenthaltsraum ist hoffnungslos überfüllt, und so macht es mir keinen Spass, Blog zu schreiben. Immerhin bin ich noch etwas auf Fototour gewesen, um euch unter anderem mit hübschen Sternenfotos zu beglücken.
Morgen früh um 6 Uhr starten wir zu unserer Besteigung des Kala Patthar, der sozusagen vor der Haustür liegt. In der Nacht sind -15 Grad angesagt… das dürfte ein kühles Aufstehen geben!
Tagesfakten: 11,4km, 4h20min, 585m Aufstieg, 255m Abstieg
Weiter mit Tag 12…
Es werden wieder bessere Zeiten kommen. Bald habt ihrs geschafft! Freud dich darauf, dass Du das Ziel bald erreichst. Das schaffst du ! Sei stolz auf all das, das du bis jetzt geleistet hast!!!!!!!!!!! Und noch leisten wirst !!!!! Gruss