
Puh, das war jetzt aber ein Kampf! Nun erholen wir uns erschöpft aber glücklich in unserer Lodge in Dzonglha, trinken Tee und Kaffee oder sitzen einfach so in der Sonne. Bis es aber so weit war, mussten wir während ein paar Stunden teils mehr, teils weniger leiden…
Gestern schrieb ich ja, das heute der Höhepunkt der Tour sei. Dies war natürlich nicht auf die Höhe bezogen, denn der Kala Patthar, welcher uns schon bald erwartet, ist noch etwas höher gelegen als der Cho La-Pass. Nein, was ich mit Höhepunkt meinte, war die Länge der heutigen Tour. Im Programm wird sie mit rund 8 Stunden beschrieben. Auch ist es so, dass dieser Pass wirklich von allen Teilnehmern überquert werden muss. All die anderen Gipfel können je nach Verfassung auch ausgelassen werden.
Wegen der Länge der heutigen Tour waren wir heute bereits um 05.20 Uhr beim Frühstück. Mehr oder weniger frisch, aber alle etwas aufgeregt. Pünktlich um 6 Uhr standen alle vor der Lodge, bereit für die Bezwingung des Cho La-Passes.


Te Kumar, unser lokaler Chef-Guide, führte uns in sehr gemächlichem Tempo die ersten Meter hoch in Richtung Pass. Die Temperatur, welche am frühen Morgen im Zimmer noch fast sommerliche +5 Grad betrug, sank während der nächsten 2 Stunden auf -7 Grad. Da wir durch unser Tempo nicht wirklich ins Schwitzen kamen, waren gute Kleider durchaus von Vorteil.






Wir setzten unseren Weg fort, hofften darauf, dass uns bald wärmende Sonnenstrahlen erreichen würden. Wir brauchten jedoch viel Geduld, da um uns herum hohe Berge standen und dadurch für viel kühlen Schatten sorgten. Pünktlich vor der zweiten Pause war es jedoch soweit: wärmende Sonne!








Sowohl die Wärme wie auch die Zwischenverpflegung sorgten für einen Motivationsschub. Der war auch nötig, denn noch immer fehlten 300 Höhenmeter bis zur Passhöhe. Erschwerend kam hinzu, dass wir gleich nach der Pause nochmal gute 100 Höhenmeter abstiegen. Gab also summa-summarum 400 Meter, die erklommen werden mussten. Da sich im steilen Aufstieg noch viele Leute tummelten und prompt einen kleinen Steinschlag auslösten, entschloss sich Hanspeter für eine dritte Pause, damit wir in Ruhe aufsteigen konnten.




Frisch aufgetankt nahmen wir die letzte Hürde in Angriff. Das Tempo weiterhin sehr gemächlich, dafür jedoch regelmässig. Die Puste wurde langsam aber sicher knapp. Beissen war angesagt. Wahrscheinlich bei den meisten von uns. Doch schliesslich kamen die ersten Gebetsfahnen in Sichtweite, es fehlten nur noch ein paar Schritte… Was für ein Gefühl! Die Strapazen der letzten paar Stunden waren sofort vergessen, als wir uns auf der Passhöhe beglückwünschten. Gruppenknuddeln sozusagen 🙂

















Im Gegensatz zum Gokyo Ri schafften wir es auch, ein Gruppenfoto mit allen Teilnehmern zu schiessen. Auch sonst bin ich mit meinen Fotos zufriedener als noch noch vor 2 Tagen.

Nach einer halben Stunde oben auf dem Pass machten wir uns an den Abstieg nach Dzonglha, welcher noch die eine oder andere Knacknuss in Form von technisch schwierigen Passagen bereithielt. Auch eine kleinere Strecke über Schnee gehörte dazu. Dank der kompetenten Hilfe unserer Guides überstanden wir alle die heiklen Stellen und erreichten unbeschadet unseren Pausenplatz jenseits des Passes.













Zu unserer Überraschung wurden wir beim Pausenplatz bereits erwartet. Zwei unserer Träger, die mit rund 40 Kilogramm Gepäck den Pass bereits bezwungen hatten, sind nach der Ankunft in der Lodge mit Tee und Tassen zurückgekehrt. Schlicht unglaublich, was diese Jungs leisten! Grosser Respekt! Und natürlich auch ein weiteres Puzzleteil des Aktivferien-Rundumwohlfühlpakets 🙂



Technische Hürden hatten wir bis zu unserer Lodge keine mehr zu bewältigen. Der Weg zog sich aber noch recht hin. Aber wie nicht anders zu erwarten, schafften es alle bis ins Ziel. Siebeneinhalb Stunden, nachdem wir in Dragnak loszottelten, durften wir zufrieden den Welcome-Drink in Dzonglha geniessen. Beim anschliessenden Mittagessen waren allen von uns die Strapazen anzusehen. Es war sehr ruhig am Tisch…







Nach dem Essen durften wir die wunderbare November-Sonne geniessen, welche wie schon gestern für sehr hohe Temperaturen sorgte. Die Ama Dablam steht vor der Haustür und sorgt für eine traumhafte Kulisse – wenn denn der Nebel nicht wäre. Der taucht regelmässig kurz vor Sonnenuntergang auf und verschwindet meistens nach dem Nachtessen. Sollte dies heute wieder der Fall sein, will ich nochmals raus und Sterne fotografieren.









Tagesfakten: 11km, 6h10min, 810m Anstieg, 680m Abstieg
Weiter mit Tag 11…
Hallo Erich
Mit grösster Freude erwarten wir jeden Tag deine spannenden,interessanten und sehr informativen Bericht. Es ist wahnsinnig, was für Strapazen ihr auf euch nehmt. Verrückt.Den Fotos nach zu urteilen, muss es aber super schön sein. Mit jedem Tag, den jeder Einzelne von euch bewältigt, dürft ihr enorm stolz auf euch sein. Ich jedenfalls habe Hochachtung vor eurer Leistung. Wünsche euch Allen weiterhin viel Spass und kommt gesund und ohne grösseren Blessuren an eurer Ziel! Freue mich jetzt schon auf den morgigen Bericht.
En ganz liebe Gruess
Fränzi und Ernst