Fliegerschiessen Axalp 2021 – Tag 1

Vor dem Kernkraftwerk Gösgen

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Ja, es war und ist mager, was hier auf dieser Seite während den letzten Monaten präsentiert wurde. Aber wenn es etwas gibt, dass mich hinter dem Ofen hervorzuholen vermag, dann ist es das Fliegerschiessen auf der Axalp. Letztes Jahr fiel die Vorführung wegen der Festivitäten zu Ehren des mexikanischen Biers nicht statt. Diejenige vom Jahr 2019 stand aus anderen Gründen unter einem schlechten Stern, was hier auf hummeli.net ausführlich dokumentiert wurde.

Nun also standen die Chancen auf die diesjährige Durchführung des Anlasses sehr gut. Der Wetterbericht meinte es ursprünglich ebenfalls vorzüglich. Mit jedem fortschreitenden Tag wurde meine wettermässige Euphorie zwar etwas gebremst, jedoch nicht komplett abgewürgt. Schlussendlich stand mein Plan fest: Anreise am Sonntag, 17. Oktober auf die Grosse Scheidegg, Einchecken ins Berghotel gleichen Namens, Nachtessen und danach zeitig ins Bett, um vom früh gestellten Wecker nicht komplett aus dem Koma gerissen zu werden.

Die Vorteile eines gebuchten Zimmers auf der Grossen Scheidegg bestehen darin, dass man a) mit dem eigenen Auto bis zum Hotel fahren darf und b) den kürzesten Weg hoch zum Wildgärst zu bewältigen hat. Zwar könnte man auch mit dem Bus bis auf die Grosse Scheidegg fahren. Der Fahrplan ist allerdings nicht auf verhaltensauffällige Fliegerfans zugeschnitten, die bereits morgens um Acht hoch oben auf knapp 2900 müM – namentlich dem Wildgärst – stehen wollen. Und so parkierte ich also mein Auto um 17 Uhr vor dem Hotel. Vor dem Nachtessen blieb noch Zeit, um die grandiose Abendstimmung zu geniessen, ein wenig frische Bergluft zu schnappen und ein paar fotografische Eindrücke zu sammeln.

Direkt unterhalb des Wetterhorns liegt das Berghotel
Blick hinüber zum Eiger
Auch mein Auto geniesst die Aussicht in Richtung Rosenlaui
Dem Salat folgten noch weitere Delikatessen, die mir genügend Energie für den morgigen Tag liefern sollten…
Traumhafte Abendstimmung

Die Nacht war erwartungsgemäss unruhig. Dafür sorgten einerseits die Höhenluft sowie die Ungewissheit, ob ich es überhaupt bis auf den Wildgärst schaffe. Denn anders als bei meinem bisher einzigen Mal, als ich ebenfalls das Fliegerschiessen von dort oben mitverfolgte, fiel dieses Jahr mein „Lastenträger“ kurzfristig aus. Mein Bruder Dani, der wie schon 2018 eigentlich dafür eingeplant war, fiel wegen eines verletzten Fusses aus. So lag es an mir selbst, nebst dem Fotoequipment und der Garderobe (die Jacken waren diesmal dabei! 😉 ) auch die kulinarischen Leckereien hochzuschleppen. Ich schätzte das Gewicht meines vollgepackten Rucksacks auf rund 22 Kilogramm.

Nun, der Wecker, welcher auf 03:30 Uhr gestellt war, wurde nicht benötigt. Der Fast-Vollmond weckte mich bereits 15 Minuten eher und so nutzte ich den Moment der Erhellung, um auch gleich aufzustehen. Um exakt 4 Uhr startete ich mit meinem Sturm auf den Wildgärst.

Im Schein des (Fast-)Vollmondes geht es los
Der Weg passt, hinten zeigt sich schemenhaft der Wildgärst
Vorbildliche Markierungen säumen den Weg
Ob die Steigeisen wohl doch eine gute Idee geweseen wären?
07:06 Uhr: Ziel erreicht!

Für mich selbst überraschend stand ich nach ein wenig mehr als drei Stunden bereits oben auf dem Gipfel. Ich rechnete mit vier und wollte um acht Uhr oben stehen. Nun denn, ich nahm diesen „Erfolg“ dankend an und nützte die Zeit für Garderobenwechsel, Bereitsstellen meines fotografischen Inventars, Einrichtung des „Arbeitsplatzes“ und Plaudern mit den bereits oben anwesenden Personen. Einerseits war da Lukas, den ich bereits beim Nachtessen auf der Grossen Scheidegg kennenlernte und der zehn Minuten nach mir oben eintraf. Seinem Vorbild werde ich nächstes Jahr auch folgen, denn er war mit dem Bike auf der Grossen Scheidegg und konnte dadurch die Wanderung um fast drei Kilometer abkürzen. Dieser Umstand ist insbesondere beim Abstieg von grösstem Vorteil, wie mir später am Tag noch deutlich vor Augen geführt werden sollte…

Der noch viel wildere Vogel (im positiven Sinn!) war Enrique, der bereits am Vortag hochwanderte und gleich oben übernachtete. Das Gewicht meines Rucksacks war im Vergleich zu seinem Baggage ein Muggensäckli… total wuchtete er knapp 45 Kilogramm hoch. Was bei ihm gemäss glaubwürdiger Aussage allerdings eher die Regel als die Ausnahme ist. Meinen Respekt hat er sich allemal verdient!

Im Osten kündigt sich der Tag an
Lauteraar- sowie Finsteraarhorn
Blick zum benachbarten Schwarzhorn sowie den mächtigen Berner Viertausendern
Der Blick in Richtung Norden
Schon umgezogen und warm verpackt
Lungern-, Sarner- sowie Vierwaldstättersee
Mein „Arbeitsplatz“ ist auch schon eingerichtet
Unten auf der Ebenfluh sind ebenfalls schon die ersten Gäste eingetroffen

Einem fotografisch glanzvollen Tag stand nichts mehr im Weg. Einige Leser werden sich nun allerdings fragen, warum zum Teufel ich bereits am Montag nach oben kraxelte, wo doch die Vorführungen nur am Dienstag, Mittwoch sowie Donnerstag auf dem Plan stehen. Nun, die Luftwaffe trainiert im Herbst jeweils während mehreren Wochen hier auf dem Fliegerschiessplatz. Und somit lassen sich theoretisch an jedem Tag während dieser Zeit spannende Fotos machen. Der Reiz der offiziellen Flugvorführungen besteht natürlich darin, dass ein Rahmenprogramm geboten und unter anderem auch die Patrouille Suisse ihr Stelldichein gibt. Ich wählte den heutigen Montag als „Wildgärst-Tag“ aufgrund der Wetterprognosen und anderer „externer Einflüsse“, die später noch Erwähnung finden werden.

Erstes fliegendes Objekt des Tages: ein Pilatus PC-6 (Turbo- Porter)
Aus diesem „fielen“ die Fallschirmaufklärer, welche sich…
…übungshalber bereits heute über der Axalp befanden
Die beiden Porter tauchen ab ins Lütschental
Der Startschuss für die grandiose Show von „Stampa
Der Pilatus PC-21 Chefpilot tobte sich so richtig aus
Senkrecht am Brienzer Rothorn vorbei
Überflug des Dammastocks
Pause und Zeit für einen Wildgärst-Rundblick, wo mittlerweile noch weitere Zuschauer eintrafen
In weiter Ferne „meine“ Wolkenfabrik und die Windräder im Schwarzwald
Blick auf meinen heute Abend anstehenden Rückweg vorbei am Schwarzhorn
Die Anzahl der Zuschauer beim KP hält sich in engen Grenzen
Neuerlicher Auftritt von Daniel „Stampa“ Stämpfli mit der PC-21
Seine Flugvorführungen tröstete uns Anwesende über den bisher ausbleibenden Auftritt der Hornets hinweg
Die Wildgärst-Überflüge boten Mal für Mal viel Spektakel und…
…detailreiche Einblicke ins Cockpit

Nach den sehr eindrücklichen Flugvorführungen von Daniel Stämpfli stand der Auftritt der Patrouille Suisse bevor. Die Enttäuschung, dass wohl kaum noch mit dem Auftauchen von Hornets gerechnet werden durfte, war nicht nur bei mir gross. Sämtliche Wildgärst-Anwesende waren darob natürlich wenig erfreut, den beschwerlichen Weg auf den Berg (fast) vergeblich unter die Füsse genommen zu haben. Der daraus entstandende Galgenhumor der angereisten Schar aus der Ostschweiz löste bei mir allerdings wieder und wieder einen Lachanfall aus. Geteiltes Leid ist halbes Leid…

Auftritt Patrouille Suisse
Über dem Thunersee
Vor dem Kernkraftwerk Gösgen

Eine Fotomontage bestehend aus 15 Einzelfotos des Show-Elements „Tunnel“
Zum vermeintlichen Abschluss ein Bild der Bergwelt

Tja, das war es dann also mit dem diesjährigen „Abenteuer Wildgärst“. Doch halt! Einer der Ostschweizer Kollegen hatte den Flugfunk-Scanner dabei, aus welchem soeben ertönte, dass „Hornets“ unterwegs seien. Doch wohin? Es hätte ebenso gut sein können, dass die Jets von Meiringen nach Payerne oder sonst eine Abendrunde fliegen. Der erlösende Funkspruch folgte schon bald: Feuer frei auf der Axalp!

Doch noch: die F/A-18 Hornets lassen es krachen!

Zum Abschluss in Formation über das KP

Während 25 Minuten wurde uns Ausharrenden durch die Luftwaffe eine tolle Abschluss-Show geboten und meine paar Tausend Steuerfranken wurden für mich sinnstiftend eingesetzt 🙂

16:30 Uhr: Zeit, um sich vom Wildgärst für dieses Jahr zu verabschieden
Abstieg über das „Blau Gletscherli“
Zusammen mit Lukas (dem Biker) auf dem Rückweg
Das Tageslicht weicht langsam
Letzte Sonnenstrahlen an den Berggipfeln
Die Sonne war schon länger untergetaucht, als ich die Grosse Scheidegg erreichte
 

Kurz nach 19 Uhr war ich wieder zurück im Berghotel auf der Grossen Scheidegg. Das Nachtessen war hochwillkommen, die Müdigkeit gross und bald schon versank ich im Land der Träume…

Die Route von der Grossen Scheidegg hoch zum Wildgärst

Die statistischen Angaben zum Aufstieg:

Und diejenigen des Abstiegs:

 

 

3 Kommentar

  1. Hallo Erich
    Sehr guter und Interessanter Bericht, offenbar war es bei kühlem Wetter,ein sehr schöner und ein erlebnisreicher Tag. Herzlichen Dank für deinen guten Bericht. ich wünsche dir noch schöne Tage.
    Gruss Ernst

  2. Hallo Erich Herzlichen Dank für den ausführlichen Bericht und die ausgezeichneten Fotos! Immer wieder lese ich mit grossem Interesse deine Schilderungen über deine Unternehmungen und bewundere die wunderbaren Aufnahmen. Mit eme liebe Gruess Peter

    • Hallo Peter
      Herzlichen Dank für das Kompliment. Freut mich zu hören (lesen), dass du mir noch immer folgst…
      E liebe Gruess, Erich

Ich freue mich stets über eure Kommentare, lobenden Worte, Fragen und natürlich auch Kritik (welche ich umgehend löschen werde ;-) ).

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