Die Heinzelmännchen der SBB 2 Nächte in Begleitung der Fahrleitungsgruppe Dulliken

...und hoch mit dem 6 Tonnen schweren Joch

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Vor etwas mehr als vier Jahren begleitete ich die Jungs vom Fahrleitungsdienst Dulliken ja bereits einmal während einer Nachtschicht, damals bei ziemlich garstigem Wetter in Luterbach. Nun hat es sich am gerade vergangenen Wochenende ergeben, dass in Olten im Zusammenhang mit dem Eppenberg-Ausbau eine grössere Übung auf dem Programm stand – und ich ein freies Wochenende hatte. Somit kam ich der Einladung meines Kollegen Thomas sehr gerne nach, um während zwei Nächten dabei sein zu dürfen und ein paar Fotos zu schiessen. Aus ein „paar Fotos“ wurden schlussendlich etwas mehr als 1200, welche ich hier allesamt gerne präsentiere… kleiner Spass am Rande 🙂

Nein, unterdessen sind fast 750 Fotos bereits wieder gelöscht. Hier bringe ich mal runde 70, welche einen Eindruck vermitteln, was des Nachts auf dem Schweizer Schienennetz so alles läuft. Unbemerkt von einer grossen Mehrheit der Bahnbenützer, die am Morgen wie selbstverständlich im Zug durch die Schweiz gefahren werden. Einmal mehr wurde ich Zeuge, wie eine eingespielte Truppe dafür sorgt, dass eben diese Bahnbenützer am frühen Morgen wieder (meist) ohne Probleme von A nach B kommt.

Reko-Tour am Nachmittag, damit dann am Abend…
…halbwegs gelungene Fotos entstehen

Ich fand oben auf dem „Kanti-Hoger“ einen genialen Spotterplatz, welcher eine tolle Aussicht auf den gesamten Bauplatz bot. Somit konnte ich getrost den Nachmittag geniessen. Gegen 22 Uhr war ich dann wieder am Ort des Geschehens, wo es zu dieser Zeit noch relativ ruhig war. Die ersten Geleise waren gesperrt und da und dort wurde auch schon gearbeitet. Es handelte sich um Vorbereitungsarbeiten, denn für’s Einheben der Abfangjoche war eine totale Streckensperrung nötig, welche für 01.45 Uhr angesagt war.

Für die erste Nacht war der Einbau dieser beiden Abfangjoche auf dem Programm
Der 300-Tonnen Autokran von der Senn AG steht bereit

Ich machte mich auf den kurzen Spaziergang hoch zu meinem am Nachmittag gefundenen Spotterplatz und richtete meine zwei Kameras ein. Die kalte Bise war glücklicherweise nicht stark (hätte auch die Arbeiten verhindert). So wartete ich also und genoss die wunderbare Aussicht auf Olten.

Unten laufen noch immer Vorbereitungsarbeiten
Es kommt Bewegung in die Sache
Ein paar Geleise sind noch nicht gesperrt…
…und die letzten Züge brausen an der hell beleuchteten Baustelle vorbei
Nötig ist der grosse Kran, weil die Joche über eine 25 Meter hohe Freileitung gehievt werden müssen
Ein Blick in die SBB Betriebsleitzentrale, wo nun dafür gesorgt wird, …
…dass um 01.45 Uhr alle Geleise gesperrt sind
Die Geleise sind gesperrt und geerdet, es kann losgehen
Die Vorbeitungen für den ersten Hub laufen
Last anschlagen…
…und hoch mit dem 6 Tonnen schweren Joch
Über den Wolken… nein, schon nicht ganz
Das fast 34 Meter lange Joch…
…wird von der „Bodencrew“ in Empfang genommen…
…und langsam abgesetzt
Letzter Blick auf die Szenerie, bevor ich Standortwechsel mache
Unten angekommen staune ich erstmal über die „Banane“ des Kranmastes
Das zweite Joch wird für seinen „Flug“ vorbereitet
Last anschlagen und hopp!
Vom Abheben…
…bis zum…
…Flug über die Übertragungsleitung…
…und auf der anderen Seite…
…wieder runter dauert’s bloss ein paar Minuten
Dort wartet eine kleine Armada von „Fahrleitigern“ auf das Joch
Das Einfädeln ist Millimeterarbeit, welche von allen Beteiligten…
…höchste Konzentration erfordert
Ich staune, wie schnell alles passiert
Wie zu sehen, wird auch innerhalb des abgestellten Zuges gearbeitet
Baustellenchef Thomas wacht über die Arbeiten…
…und scheint zufrieden zu sein
Letzte Feinarbeiten über den Geleisen
Der Kran ist wieder in seiner Parkposition
Schlussbesprechung mit Kranführer Marcel
Man scheint sich im Guten zu trennen
Auch hier wird nochmals die vergangene Nacht rekapituliert
04.10 Uhr: Die Schienen sind geräumt, der sonntägliche Morgenverkehr kann pünktlich starten

Eine spannende erste Nachtschicht ging langsam zu Ende. Ich freute mich schon auf die kommende Nacht, in welcher ich dank eines „Aufpassers“ namens Florian auch auf der Baustelle selber fotografieren durfte. Also gleich mitten rein ins Geschehen:

 

Neue Nacht, zwei weitere Joche werden angeliefert
Diese Nacht darf ich mitten im Geschehen dabei sein
Thomas im Element
Noch sind nicht alle Geleise gesperrt, die Züge…
…donnern weiter an uns vorbei
Der unterdessen noch zweitgrösste Kran der Senn AG: Grove GMK 6300
Der Startschuss ist gefallen
Für die Arbeiten der letzten zwei Nächte…
…reichte der kleine Haken
Exakt um 1 Uhr wird das erste Joch angehoben
Wie schon gestern geht’s hoch hinaus
Wenn hier was schiefgehen würde, kämen am Morgen ein paar Pendler ins Schwitzen
Oben im Korb hören sie…
…auf die Anweisungen von Thomas
Wieder folgt das heikle Einfädeln
Der scharfe Blick vom Chef
Nummero Uno ist bereits platziert
Währenddessen wird bereits Joch Nummer Zwei vorbereitet
Thomas ist omnipräsent, sei es beim Last anschlagen…
…oder beim Festlegen der Strategie mit Kranführer Marcel
Die Strategie steht fest, das Joch…
…fliegt davon
Also ich bekäme ein „Gnosch“
Faszinierende Szenerie im künstlichen Flutlicht
Der über 90 Meter hohe Kranmast ragt in den Nachthimmel
Um 02.15 Uhr werden bereits die letzten Schrauben angezogen
Oben hängt glücklicherweise noch alles am richtigen Ort
Schlussübung: Rausheben eines Lampenmastes
Der Flug beginnt
Und ab ins All… fast
Während die Jungs noch chrampfen…
…und die Geleise noch gesperrt sind…
…machen ich und der Kran langsam Feierabend

Heute Morgen machte ich etwas eher Feierabend, kurz nach 3 Uhr in der Früh trat ich den Heimweg an. Die insgesamt 18 Männer waren derweil noch mit letzten Arbeiten beschäftigt und gaben später die Strecke rechtzeitig frei. Und so fuhren um 04.50 Uhr die ersten Pendler verschlafen und nichtsahnend ihrem Arbeitsort entgegen; vorbei an der Baustelle, wo ein paar Heinzelmännchen ungeachtet von der Öffentlichkeit ihre Arbeit machten.

Thomas hat übrigens während beider Nächte tolle Zeitraffervideos gemacht: Nacht 1, Nacht 2

Merci, dass ich dabei sein durfte! Freue mich auf weitere Nachtschichten… 🙂

PS: Irgendwie werden in meinen Beiträgen immer mal wieder Bilder verschluckt. Sie sind definitiv da, denn wenn man sich durch die Bilder klickt, erscheinen auch die im Blog nicht sichtbaren. Weshalb das so ist, weiss ich noch immer nicht. Ich habe mich nun für einen WordPress-Kurs angemeldet… 😉

8 Kommentar

  1. Aus der Ferne „BZ Olten“ konnte ich die Arbeiten schon beobachten. Super Bilder. PS: ich habe die FL-Schaltungen ausgeführt,

  2. einfach toll, suuuuper, das schau ich einige Male an,die vorhergehenden bilder, resp. Exclusiv aufnahmen auch…..vielen Dank Erich! freue mich auf weitere Reportagen! Wann bist Du freiberuflich als Fotoreporter tätig, ohne rauch zu steuern! Gruss trudi

    • Merci Trudi 🙂 Die Wolke aus dem Kühlturm werde ich wohl noch ein paar Jahre steuern, habe ja dazwischen genügend Zeit, um als Fotoreporter unterwegs zu sein…

    • Merci für das Kompliment, komme sehr gerne wieder einmal einen Einsatz fotografieren… bevorzugt in nächtlichen Stunden.

  3. Eifach mega, darfsch weder mau cho 🙂 Härzleche dank für die tolle Ufnahme. Wenn magsch chasch mis Vimeo verlinke…

    • Hani eigentlich ou so plant gha, esch aber vergässe gange! Jetz si d’Links drin 🙂

Ich freue mich stets über eure Kommentare, lobenden Worte, Fragen und natürlich auch Kritik (welche ich umgehend löschen werde ;-) ).

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