Die Nachricht vom 9. Januar 2018 verbreitete sich in Windeseile: Präsident Trump wird das diesjährige WEF besuchen! Abgesehen vom politischen Wirbel sorgte diese Meldung insbesondere auch bei Fliegerfans für erhöhten Puls und Vorfreude auf einen aviatischen Leckerbissen. Denn der amerikanische Präsident pflegt auf seinen Reisen nicht irgendeinen fliegenden Untersatz zu benützen, sondern die eigens für diesen Zweck gebaute Boeing VC-25, welche auf Basis eines Jumbos beruht. Landläufig bekannt ist dieser Flieger unter dem Namen Air Force One, wobei dieser nur dann Gültigkeit hat, wenn der Chef himself auch tatsächlich drin sitzt. Im entsprechenden Wikipedia-Eintrag wird das genau erklärt.
Somit sollte dies meine zweite Chance werden, zu vernünftigen Fotos dieses schönen Flugzeugs zu kommen. Denn bereits vor rund 18 Jahren, genauer am 29. Januar 2000, schaute der damalige Präsident Bill Clinton beim WEF vorbei. Meine Kameraausrüstung bestand zu dieser Zeit aus einer Minolta Vectis S-1, einer APS Analog-Kamera, und meine Kenntnisse über die Fotografie waren so düster wie das Wetter an jenem kalten Januarmorgen. Die Ergebnisse fielen denn auch entsprechend unbefriedigend aus.

Wie auf dem mittleren der fünf Fotos zu erkennen, standen vor 18 Jahren sogar beide VC-25 in Zürich. Eine diente als Reserve, falls es mit Maschine Eins Probleme geben sollte. Auch vom Helikopter („Marine One“) gelangen mir ein paar Fotos, weil ich damals bei einer Bustour auf dem Flughafengelände teilnehmen durfte. Den Abflug der Air Force One am selben Tag verpasste ich. Mag mich nicht mehr erinnern, wann genau der stattfand, aber dunkel war’s bestimmt schon. Denn Clinton musste aufgrund des schlechten Wetters mit dem Auto von Davos nach Zürich reisen, was ja dann – einige erinnern sich bestimmt noch daran – in der Raststätte Glarnerland für einige überraschte Gesichter sorgte.
Nun aber wieder zurück ins Jahr 2018. Schon bald wusste der interessierte Flugzeugspotter über die Ankunftszeit Bescheid. Mir passte der Flugplan des Präsidenten wunderbar ins Konzept. Mein Schichtplan machte es möglich, sowohl Ankunft als auch Abflug mitzuerleben. Nur kurz war unter den Fans nochmals etwas Skepsis aufgekommen, da die USAner sich im ersten Anlauf nicht einig wurden über ihr Haushaltsbudget. Auch diese Hürde wurde genommen und so stand dem aviatischen Highlight nichts mehr im Weg.
Der Zufall wollte es, dass am Morgen von Präsi’s Ankunft ein weiteres Schmankerl nach Zürich kam. Air Greenland’s einziger Langstreckenjet wurde bei SR Technics zum Service erwartet. Die geplante Ankunftszeit war um 06.30 Uhr. Ich erreichte das Parkhaus P3 bereits eine gute halbe Stunde vorher, gönnte mir unten in der noch sehr ruhigen Foodmeile einen Kaffee und „schoss“ mich und meine Kamera ab 6 Uhr mit der morgendlichen Ankunftswelle der Langstreckenjets warm. Pünktlich traf die rote Schönheit in Zürich ein und sorgte für ein erstes zufriedenes Lächeln unter den bereits zahlreich anwesenden Fotografen.







Die Ankunft der Air Force One war zwar erst auf 10 Uhr angesagt, aber ich wollte auf Nummer sicher gehen und wechselte bereits drei Stunden davor zum Parkplatz beim Anflug in Oberglatt. Die Medien hatten das Ereignis so gehypt, dass mit einem grossen Besucherandrang gerechnet werden musste. So überraschte es mich dann nicht wirklich, als beim Erreichen des Parkplatzes dieser bereits mehr als halbvoll war. Wir Fliegerfans haben halt schon einen an der Waffel…










Tja, und so warteten halt die Hundertschaften von Fans, fachsimpelten über die Fotografie, die Fliegerei und das (wunderbare!) Wetter. Die Polizei, welche sehr zahlreich vertreten war, hielt sich erstaunlich zurück, gab hin und wieder sogar noch nützliche Tipps über gute Fotostandorte und versuchte, die überbordende Menge an Autos irgendwie unter Kontrolle zu halten. Insgesamt eine äusserst friedliche Veranstaltung.












Somit war Tag Eins erfolgreich abgeschlossen, ich hatte meine Fotos im Kasten und machte mich zufrieden auf den Heimweg. Für den zweiten Tag nahm ich mir vor, bei meiner Standortwahl etwas mutiger zu sein. Sprich, ich wollte eine etwas besondere Perspektive und nicht inmitten hunderter Fotografen auf den Abflug warten. Zugegeben, dieser Entscheid hing auch damit zusammen, dass ich am Freitag erst relativ knapp vor dem Abflug vor Ort sein konnte und die entsprechenden Parkplätze natürlich schon hoffnungslos überlastet.

Nach einem kurzen Zwischenstopp in der Nähe des Restaurants „Runway 34“ (für Fliegerfans übrigens sehr zu empfehlen!), wo mein „Paparazzi“-Foto entstand, zügelte ich auf den Hasliberg. Nicht wirklich ein Berg, eher eine sanfte Erhebung zwischen Oberhasli und Niederglatt. In Erwartung eines Starts der Air Force One in Richtung Norden hätte dies in meiner Vorstellung ein hübsches Foto der aufsteigenden Maschine vor meiner Nase geben sollen. Es kam natürlich anders, aber der Reihe nach…




















Mit dem Verschwinden der Air Force One in den Wolken über der Schweiz war der Besuch eines der berühmtesten Flugzeuge bereits wieder Geschichte. Ich hatte meine knapp 900 Fotos im Kasten und war eigentlich ganz glücklich, dass sich die Piloten bezüglich des Starts nicht an meine Erwartung hielten…
Hallo Erich Besten Dank für die tolle Reportage! Herzliche Gratulation! Mit eme liebe Gruess Peter
Herzlichen Dank für das Kompliment, Peter.