Hochtourenwoche 2016 – Tag 1 Klausenpass - Clariden - Planurahütte SAC

Im Verlauf des Nachmittags zeigte sich sogar noch der blaue Himmel

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Ferienzeit = gemütliches Ausschlafen… ja genau! Um genau 03.50 Uhr holte mich der Wecker nach einer sehr kurzen Nacht aus den Federn. Es war somit der passende Start für die nächsten 7 Tage, denn Berggänger stehen ja grundsätzlich früh auf und wissen die Vorzüge eines gepflegten Ausschlafens nicht wirklich zu schätzen.

Heute also der Start zur schon lange herbeigesehnten Hochtourenwoche. Mit dabei sind meine Wenigkeit, Oli, Thömu und mein Bruder. Ziel sind 5 Berggipfel, 3 verschieden SAC-Hütten und ausgedehnte Gletschertouren. Geplant wurde die Tour hauptsächlich von Thömu, ich will mich hier also gar nicht mit fremden Federn schmücken. Ich werde die nächsten Tage einfach hinterher trotten und mich überraschen lassen, was so alles auf mich zukommen wird.

Zum Start unserer Woche stand heute als erster Gipfel der Clariden in den Glarner Alpen auf dem Programm. Der Berg ist 3267 Meter hoch, somit der ideale Einstieg um sich an die noch höheren Ziele akklimatisieren zu können. So standen wir wie geplant pünktlich um 7 Uhr auf dem Klausenpass. Die Wetterprognosen für den heutigen Tag waren durchzogen. Aber man hofft ja immer, und zumindest der Start war noch trocken, auch wenn es stark nach Regen aussah. Die Route führte gleich zu Beginn giftig nach oben in Richtung Süden hoch zum „Iswändli“. Leider liess der Regen nicht allzu lange auf sich warten. Bald schon zogen sich alle ausser mir die Regenhosen über… meine waren unten im Auto. Ich liess sie bewusst zurück, um die Wettergötter milde zu stimmen. Leider vergebens!

Treffpunkt Klausenpass
Treffpunkt Klausenpass
Oli und Dani studieren noch letzte Tourendetails
Oli und Dani studieren noch letzte Tourendetails
Noch ist es trocken
Noch ist es trocken
Letztes Foto vom Aufstieg, danach folgte die Sintflut
Letztes Foto vom Aufstieg, danach folgte die Sintflut

Wir setzten unseren Weg fort, der Regen wurde zwischenzeitlich wieder schwächer und nach gut zwei Stunden und 900 Höhenmetern erreichten wir das Iswändli. Wir montierten die Steigeisen bei noch plus 4 Grad Celsius. Wir waren nicht sicher, ob wir den Clariden auslassen sollten. Denn unterdessen standen wir mitten in den Wolken, und die Sicht war nicht wirklich top. Auch der Regen wurde wieder stärker, hinzu kam jetzt auch noch ein ziemlich bissiger Wind. So mehr oder weniger nach Gefühl nahmen wir Kurs auf das Chammlijoch, von wo der Weg auch direkt zur Planurahütte, unserem heutigen Tagesziel, führen würde. Als wir dann nach 40 Minuten die Karte konsultierten, waren wir entgegen unseres Plans bereits voll auf Clariden-Kurs, weshalb wir uns für diese Variante entschieden. Die Überquerung des Bergs und der Abstieg auf der anderen Seite rüber zur Hütte erschien uns angesichts der schlechten Sicht sicherer. Der Regen durchdrang während des Aufstiegs bereits sämtliche Kleiderschichten, Hightech-Material hin oder her. Es war richtig ungemütlich. Die letzten paar Meter auf den Gipfel waren zusätzlich auch technisch nicht ganz ohne – zumindest für mich als nicht Klettererfahrenen. Leider gibt’s von dieser Passage keine Fotos; die Kamera verstaute ich schon vor etlicher Zeit im Rucksack, um sie vor der Nässe zu schützen.

Kurz nach 10 Uhr erreichten wir bei sehr misslichen Bedingungen den Clariden. Thömu machte mit seiner GoPro kurz ein Gipfelfoto, und schon marschierten wir weiter. Noch selten war ich so am Frieren wie dort oben. Aber bei noch 1 Grad über Null, völlig durchnässten Kleidern und ziemlich zügigem Wind auch nicht weiter verwunderlich. Also hurtig los zur Hütte. Beim Abstieg zum Claridenfirn und dann über diesen in Richtung Hütte wurde glücklicherweise auch das Wetter wieder besser. Zwar noch keine Spur von der Sonne, aber immerhin von oben her trocken und mit viel Sicht. So war das Finden der Hütte kein Problem, wo wir gut 5 Stunden nach dem Abmarsch auf dem Klausenpass um 12.30 Uhr eintrafen.

Im Verlauf des Nachmittags zeigte sich sogar noch der blaue Himmel
Im Verlauf des Nachmittags zeigte sich sogar noch der blaue Himmel
Tödi
Tödi
Windkessel neben der Hütte
Windkessel neben der Hütte
Das Panorama von der Planurahütte in Richtung Norden
Das Panorama von der Planurahütte in Richtung Norden
Neu und Alt
Neu und Alt
Trotz schüchternen Aufhellungen war's zu gruusig um draussen zu sitzen
Trotz schüchternen Aufhellungen war’s zu gruusig um draussen zu sitzen

Glücklicherweise war die Planuraütte nicht vollbesetzt (wen wundert’s bei diesem Wetter?!?) und so durften wir einen 8er-Schlag ganz für uns haben. So macht Massenlager Spass! Hüttenwartin Silvia unternahm alles, um unsere nassen Kleider wieder trocken zu bekommen. Der Trocknungsraum lief für die nächsten Stunden auf Hochtouren, denn es fanden sich noch weitere 4 unentwegte Wanderer ein, die ebenfalls hier oben nächtigten.

Hier bleibt keine Kehle trocken
Hier bleibt keine Kehle trocken
Ob Nussgipfel oder...
Ob Nussgipfel oder…
...Rüeblicake, alles wurde ausprobiert
…Rüeblicake, alles wurde ausprobiert
Oli's Karte hat im Regen arg gelitten
Oli’s Karte hat im Regen arg gelitten
Verdiente Nachmittagsruhe...
Verdiente Nachmittagsruhe…
...in unserem Luxuszimmer
…in unserem Luxuszimmer
Die Planura-Katze
Die Planura-Katze

Nach einem gemütlichen Nachmittag mit Suppe und Schüblig, Kaffee, Rüeblikuchen, Nussgipfeln und einem kleinen Nickerchen war es Zeit für das sehr feine Znacht. Pouletflügeli mit Teigwaren war der Hauptgang. Einmal mehr wurden wir nicht enttäuscht von der Hüttenverköstigung. Super!

Geduldiges Warten auf das...
Geduldiges Warten auf das…
...feine Znacht
…feine Znacht

Vollgefressen und mit der Gewissheit, dass wir morgen wieder mit trockenen Kleidern starten können, verschloffen wir uns schon bald in Richtung Schlafgemach. Wohin uns morgen der Weg führen sollte, über das machten wir uns noch keine grossen Gedanken. Zu unsicher waren die Prognosen. Also ab ins Land der Träume…

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Für die Statistik-Fans:

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